US-Arbeitslosigkeit von 15 Prozent erwartet - Börsen im Minus

Wall Street, die Heimat der New Yorker Börse, fast ausgestorben: Der Handel findet nur online statt
US-Arbeitsmarkt im März wie erwartet eingebrochen, April soll schlechtester Monat werden. Gute Umsätze treiben Tesla-Kurs hoch.

Die New Yorker Börsen begannen am Freitag den Handel abermals im roten Bereich: Der Dow Jones Industrial Index lag kurz vor 11 Uhr Ortszeit (17 Uhr MEZ) mit rund 0,9 Prozent im Minus. Der breitere S&P500-Index war ebenfalls um rund 0,7 Prozent hinter dem Vortagesschluss zurück.

Der Grund lag auf der Hand: Der Arbeitsmarkt in den USA ist im März infolge der Virus-Krise eingebrochen. Die Beschäftigung ging massiv zurück, die Arbeitslosenquote schnellte in die Höhe.

Schlimmste kommt noch

Zugleich dürfte dem Jobmarkt das Schlimmste erst noch bevorstehen. Denn die Erhebung war bereits Mitte März abgeschlossen - weit bevor sich Millionen Amerikaner arbeitslos gemeldet haben.

Er rechne mit einem Anstieg der US-Arbeitslosenquote bis auf 15 Prozent zur Jahresmitte, sagte Goldman-Sachs-Ökonom Jan Hatzius zum TV-Sender CNBC. Zum Vergleich: Noch zu Jahresbeginn war die Quote auf einem historischen Tief von 3,5 Prozent gelegen.

BIP-Minus 34 Prozent?

Bis Jahresende sollte sich die Arbeitslosigkeit zwar wieder reduzieren. Hatzius erwartet sie aber bei 9,5 Prozent immer noch deutlich höher als zuvor. Diese Prognosen seien mit viel Unsicherheit behaftet. Goldman Sachs hatte mit einer Schätzung der US-Wirtschaftsleistung für das zweite Quartal von -34 Prozent für Furore gesorgt.

Das ist allerdings eher als statistische Anomalie zu werten. Wie Hatzius erklärte, handelt es sich um annualisierte - also auf das Gesamtjahr umgelegte - Quartalszahlen.

Ein realistischeres Bild gibt die Prognose für April, der laut Hatzius der schlechteste Monat werden soll: Verglichen mit Jänner, also vor den Corona-Turbulenzen, soll das Minus 13 Prozent begtragen. Danach wird - abhängig von positiven medizinischen Nachrichten - eine langsame Erholung erwartet.

Wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington bekannt gab, fielen im März insgesamt 701.000 Arbeitsplätze weg. Es ist der erste Arbeitsplatzabbau seit 2010 und der stärkste Rückgang seit 2009.

Tesla im Plus

Bei den Einzelwerten gab es in New York dank Unternehmensnachrichten dennoch deutliche Gewinner. So schnellte der Kurs von Tesla kurzzeitig um satte 10,24 Prozent nach oben. Der Elektroautobauer hatte Analysten mit seinen jüngsten Auslieferungszahlen positiv überrascht.

Weiterhin gestützt von einer spürbaren Erholung der Ölpreise tendierten die Aktien von US-Ölkonzernen im verhaltenen Umfeld positiv. Die Titel von Chevron legten um knapp 1 Prozent zu und für Exxon Mobil ging es um 2,35 Prozent nach oben.

Twitter gewinnt ebenfalls

Eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs ließ die Aktien von Twitter um 3,13 Prozent zulegen. Nach dem jüngsten Kursrutsch biete sich trotz der Folgen der Corona-Krise auf den Werbemarkt für Anleger eine Einstiegschance, schrieb Analyst Heath Terry. Die Nutzerzahlen stiegen stark, da die Bevölkerung während des nahezu globalen Shutdowns informiert und vernetzt bleiben wolle.

Nach zuletzt wieder sehr schwachen Kursen der US-Fluggesellschaften konnten sich diese zum Auftakt etwas stabilisieren. Aktien von United Airlines gewannen 2,23 Prozent, für Delta Air Lines ging es um 2,60 Prozent aufwärts und die Anteilsscheine des Flugzeugbauers Boeing zogen um 3,76 Prozent an.

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