Uniqa steigt bis 2035 aus Gas aus und hilft Kunden Richtung Net-Zero

Namensturm - Lichtinstallation am UNIQA Tower
Bis 2030 Ausstieg aus Öl-Veranlagungen, bis 2035 auch Raus aus Gas. Zudem unterstützt Tochtergesellschaft Kunden beim Zero-Carbon-Kurs

Die österreichische Versicherung UNIQA hat erstmals einen umfassenden „Klimatransitionsplan“ vorgestellt, der eine klare Abkehr von fossilen Brennstoffen und das Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050 vorsieht.

Damit reiht sich das Unternehmen in die wachsende Liste von Finanzdienstleistern ein, die auf den Druck der Klimakrise reagieren und Verantwortung übernehmen wollen.

Sustainalytics, ein Unternehmen, das Finanzmarktteilnehmern Ratings liefert für die Beurteilung der Nachhaltigkeit von Kapitalanlagen für große Unternehmen, attestiert dem Versicherungskonzern bereits jetzt ein niedriges Risiko (Platz 69 unter 299 beurteilten Versicherern, LINK).

Klimaziele mit konkreten Zwischenetappen

UNIQA setzt auf drei wesentliche Bereiche, um seine Klimabilanz zu verbessern: das Versicherungsgeschäft, die Veranlagungen und die eigene Betriebsführung.

Der „größte Brocken“ liege laut Martin Zenker, Leiter des ESG-Office bei UNIQA, im Bereich der Veranlagung. Zwar verwaltet UNIQA bereits 2,38 Milliarden Euro in nachhaltige Investments, was rund 10 Prozent des Portfolios entspricht, doch der Ausstieg aus fossilen Investments zieht sich bis 2035 hin. Während bei Kohle schon 2025 Schluss ist, folgen Öl und Gas deutlich später. Investments in Unternehmen, die über 5 Prozent ihrer Einnahmen aus fossilen Aktivitäten erwirtschaften, sollen bis Ende 2030 (Öl) und 2035 (Gas) abgebaut sein.

Der pragmatische Ansatz: Statt sofort auszusteigen, setzt die UNIQA auf „Engagement“. Das bedeutet, man bleibt vorerst investiert, um Unternehmen zur Transformation zu bewegen. Sollte dies bis zur gesetzten Frist nicht gelingen, werden die Anteile abgestoßen. Diese Strategie könnte wirkungsvoll sein, birgt jedoch das Risiko, dass Unternehmen zu langsam handeln.

Bis 2040 will man in Österreich Netto-Null erreichen, international ist dieses Ziel für 2050 angesetzt. Positiv hervorzuheben ist der schrittweise Ausstieg aus Öl und Erdgas (Kohle ist schon länger nicht mehr im Portfolio), sowohl bei Veranlagungen als auch bei Versicherungen. 

Bis 2030 will UNIQA keine neuen Geschäfte mehr in Öl abschließen, bis 2035 soll auch Erdgas ausgeschlossen werden.

Zitiert wird dazu Uniqa-Vorstand René Knapp: „Der Ausstieg aus fossilen Energien und unsere Investition von über 2 Milliarden Euro in nachhaltige Projekte zeigen, dass wir nicht nur reden, sondern handeln.“

Im eigenen Betrieb ist die UNIQA weiter: Bis 2024 sollen alle Vertriebsstandorte ausschließlich mit zertifiziertem Ökostrom versorgt werden. Bis 2030 wird der Fuhrpark auf 100 Prozent E-Autos umgestellt, der Anteil lag 2023 bereits bei 48 Prozent. Zudem sollen Öl- und Gasheizungen bis 2035 vollständig ersetzt und der Anteil an selbst erzeugtem Photovoltaik-Strom auf über 10 Prozent des Gesamtverbrauchs gesteigert werden.

Nachhaltigkeit – ein strategisches Geschäftsfeld

Mit der Gründung der Tochtergesellschaft „UNIQA Sustainable Business Solutions“ unterstreicht das Unternehmen, dass es die Dekarbonisierung auch als Geschäftschance begreift. Deren CEO Olivera Böhm-Rysak erklärt dazu: „Der Transformationsprozess hin zu ressourcenschonendem Wirtschaften stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Wir möchten unsere Unternehmenskunden auf ihrem Weg in eine nachhaltige und zugleich wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft begleiten – das sehen wir als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung.“

Das neue Segment richtet sich an Firmenkunden, die bei ihrer Transformation unterstützt werden sollen, etwa durch Risikoanalysen und ESG-Bewertungen. Die klare Botschaft: Nachhaltigkeit soll nicht nur intern umgesetzt, sondern auch wirtschaftlich nutzbar gemacht werden.

UNIQA zeigt sich selbstkritisch, was den Anlass für den Klimatransitionsplan betrifft. Naturkatastrophen verursachten 2023 weltweit Schäden von 310 Milliarden US-Dollar – eine Summe, die nicht einmal zur Hälfte versichert war. Die Klimakrise trifft Versicherungen somit doppelt: Einerseits steigen die Schäden, andererseits sind sie gefordert, ihre Investitionen und Geschäftsmodelle anzupassen.

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