Nun schreibt er wieder maßgeblich am Wirtschaftsprogramm der FPÖ mit, diesmal halt unter Herbert Kickl.
Im Mini-Team, mit dem Kickl Wirtschaftskompetenz zeigen will, ist Schiefer zweifellos die Nummer eins. Seit seinem Abschied bei der Staatsbahn Ende 2023 jobbt er im Speditionskonzern Transdanubia seines Freundes Franz Grad. In Pasching bei Linz ist er seit Mai neben den Familienmitgliedern in der Geschäftsführung der Holding.
Der blaue Verkehrslandesrat Udo Landbauer schickte seinen Parteikollegen Schiefer heuer in den Aufsichtsrat der Növog, der Bahngesellschaft des Landes Niederösterreich. Die Aufsichtsratsmandate waren ausgelaufen und Landbauer besetzte neu, mit deutlicher FPÖ-Schlagseite.
"Traue mich nach vorne"
Schiefer selbst sieht sich nicht als die Spitzen-Personalreserve der Partei. Er sei nur derjenige, „der sich nach vorne traut und outet. Es gibt viele Wirtschaftstreibende, die der FPÖ nahe stehen und sich aus Unternehmensüberlegungen nicht gerne outen“, wiegelt Schiefer im Gespräch mit dem KURIER ab.
Karrieretechnisch wäre Schiefer durchaus ministrabel, am ehesten für das Verkehrsministerium, sollte die FPÖ in die Regierung kommen, meint man auch in ÖVP-Wirtschaftskreisen. Schiefer dazu: „Ich bin in der Privatwirtschaft sehr gut angekommen und spekuliere nicht weiter“.
Burschenschaft
Mit Ministeriumsbürokratie kennt er sich jedenfalls aus. Der schlagende Burschenschafter, Mitglied der äußerst rechten Teutonia, startete unter blauen Ministern im Verkehrsministerium brachte es bis zum Sektionschef. Unter Hubert Gorbach wechselte er zu den ÖBB. Ging dann zum (später insolventen) Baukonzern Alpine und zur Heta Asset Resolution, der Abbaugesellschaft der Hypo Alpe Adria. Verkehrsminister Norbert Hofer verabschiedete die ehemalige SPÖ-Politikerin Brigitte Ederer als ÖBB-Aufsichtsratschefin vorzeitig (war eine seiner ersten Handlungen als neuer Minister) und machte Schiefer zum Nachfolger.
Unter Türkis-Blau verhandelte Schiefer mit Thomas Schmid, damals ÖVP-Generalsekretär im Finanzministerium, die Personalliste für die Staatsholding ÖBAG. Ende 2018 wurde Schiefer Vorstand der ÖBB-Holding. Die grüne Klimaministerin Leonore Gewessler holte Ederer übrigens wieder zurück und hätte Schiefers Vorstandsvertrag verlängert.
Bei der Bahn attestieren ihm Aufsichtsrats- und Managerkollegen exzellentes fachliches Know-how und einen professionellen Managementstil. Einer seiner Verbündeten – nicht parteipolitisch – war Herbert Kasser, der einflussreichste Spitzen-Beamte im Ministerium und seit Kurzem im Vorstand der Asfinag.
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