Umsatz und Ergebnis bei Borealis eingebrochen

Umsatz und Ergebnis bei Borealis eingebrochen
Der Nettogewinn ist im ersten Halbjahr auf 97 Millionen Euro gesunken. Begründet wird das mit niedrigeren Preisen.

Die OMV-Kunststofftochter Borealis hat im ersten Halbjahr 2023 einen deutlichen Einbruch beim Umsatz und beim Gewinn hinnehmen müssen. Die Umsatzerlöse gingen von 5,1 Mrd. auf gut 3,8 Mrd. Euro zurück, das Betriebsergebnis sank von 664,8 Mio. auf 108,3 Mio. Euro und der Nettogewinn von 1,828 Mrd. auf 97,2 Mio. Euro. Begründet wird der Einbruch mit niedrigeren Marktpreisen, einem schwächeren europäischen Polyolefinmarkt sowie einem stark rückläufigen Stickstoffgeschäft.

Auch der Beitrag der Beteiligung Borouge zum Nettogewinn von Borealis fiel in den ersten sechs Monaten geringer aus, was auf den Turnaround von Borouge 2 im ersten Quartal und geringere Produktionsmengen zurückgeführt wird, wie aus dem Halbjahresbericht hervorgeht.

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Zusammenlegung wird verhandelt

Das Petrochemie-Unternehmen Borouge ist ein Joint Venture von Borealis mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC). Derzeit prüfen die OMV und Abu Dhabi eine Zusammenlegung von Borealis und Borouge. Durch eine Fusion könnte ein Konzern mit zweistelliger Milliardenbewertung entstehen. OMV-Miteigentümer ADNOC versucht auch, den deutschen DAX-Konzern Covestro zu übernehmen, einer Abspaltung der Bayer AG. Beobachter vermuten, dass auch Covestro in einen etwaigen neuen Kunststoff-Konzern eingebracht werden soll.

In Österreich befürchten einige, dass die OMV in einer solchen größeren Konzernstruktur weniger zu sagen hätte und die Kontrolle über Borealis verlieren würde. Die teilstaatliche OMV hat die Mehrheit an dem Unternehmen 2020 um 3,8 Milliarden Euro gekauft. Damals monierten Kritiker, dass der Preis zu hoch gewesen sei. Für die OMV ist Borealis ein wichtiger Bestandteil der neuen Konzernstrategie.

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Borealis hat die Konzernzentrale in Wien, beschäftigt rund 6.000 Leute und ist in mehr als 120 Ländern aktiv. Im Jahr 2022 wurde ein Nettogewinn von 2,1 Mrd. Euro erwirtschaftet. Borealis steht zu 75 Prozent im Eigentum der OMV, die restlichen 25 Porzent befinden sich im Eigentum der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).

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