Die Exporte gingen 2020 wegen der Pandemie um ein Drittel zurück, steigen aber wieder. Der Höchstwert wurde 2015 mit 157,4 Millionen Euro erreicht, in den Jahren vor der Pandemie lagen die Exporte bei 105 bis 116 Millionen Euro pro Jahr. Die Importe lagen zuletzt im Schnitt bei zehn Millionen Euro.
Katar hat laut Florian Markl, wissenschaftlicher Leiter der Nahost-Denkfabrik Mena-Watch, in Summe aber keine überragende Bedeutung für die gesamtösterreichische Wirtschaft und „liegt im Ranking der Außenhandelspartner zwischen Platz 75 und 80“. Die Frage sei, ob sich das nun ändern werde, nachdem der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer auf der Suche nach neuen nicht aus Russland stammenden Gasquellen in Katar vorstellig war. Da aber nicht mehr als eine Absichtserklärung herausgekommen ist, müsse man abwarten, ob Greifbares geschehen werde.
Konkrete Geschäfte für österreichischen Unternehmen gab es dafür im Zuge der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, hier konnte eine Reihe an Aufträgen abgestaubt werden. Unter anderem war der heimische Baukonzern Porr beim Bau von Stadien beteiligt, Siemens Österreich hat ein Straßenbahnsystem in der Hauptstadt Doha errichtet und sogar der Fruchtsafthersteller Höllinger ist in dem Emirat seit Jahren erfolgreich unterwegs, vor der WM nochmals mit einem kräftigen Umsatzplus.
Red Bull sehr beliebt
Darüber hinaus werden nach Katar Traktoren, Feuerlöschfahrzeuge, Maschinen und Anlagen sowie Lebensmittel exportiert. So ist Red Bull bei den Kataris sehr beliebt und hat im Land den weltweit größten Marktanteil unter den Energy Drinks. Die Importe muten exotisch an: Es handelt sich um Kunstgegenstände, Sammlungen und Antiquitäten sowie Aluminiumwaren.
Wie weit die Kritik an Katar die Wirtschaftsbeziehungen beeinträchtigen, lässt sich laut Markl schwer einschätzen: „Katar hat sich zwar für die Olympischen Sommerspiele 2036 beworben, ob das Land den Zuschlag bekommt, ist nach der öffentlichen Debatte aber fraglich.“ Es gibt aber auch andere Großevents, wie Formel-1-Rennen, bei denen österreichische Unternehmen wieder zum Zug kommen könnten. Grundsätzlich glaubt Markl nicht, dass die Kritik große Bremswirkung auf die wirtschaftlichen Beziehungen haben wird.
Gute Meinung von Österreich
Wer in Katar Geschäfte machen will, sollte sich allerdings verinnerlichen, was man tun darf und was man unterlassen sollte. Kataris reagieren laut Außenhandelsstelle empfindlich auf Kritik von Ausländern an ihrem Land, ihrer Familie oder dem Islam. Generell sollte man Gespräche über Religion und Politik vermeiden.
Die Kataris haben aber eine sehr gute Meinung von Österreich und schätzen die Qualität, die Seriosität, Präzision und Verlässlichkeit sowie das Fachwissen von österreichischen Unternehmen, heißt es weiter. Darauf könne bei Verhandlungen aufgebaut werden.
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