Tresorraum ohne Bank: Wenn das Schließfach zum Kunden kommt

Ein Roboter bringt das Schließfach in eine diskrete Kabine bei "Tresor am Schottentor"
Der „Tresor am Schottentor“ ist ein reiner Anbieter von Schließfächern – und das noch dazu in einem der ältesten Bankgebäude der Stadt. In dem 1909 bis 1912 errichteten Gebäude Schottengasse 6-8 (Schottenring 2) in Wien residierte zunächst der Wiener Bankverein, anschließend die Zentrale der Creditanstalt. Nach deren Übernahme durch die Bank Austria 2002 blieb sie bis 2017 Zentrale der beiden fusionierten Institute.
Nun befindet sich ein großer Spar-Markt in dem Gebäude. „Und im ehemaligen Tresorraum ein Fitnesscenter“, sagt Bernd Mühlbacher, Geschäftsführer von „Tresor am Schottentor“. Mit Partnern investierte er einen siebenstelligen Eurobetrag, um dort, wo sich zuvor Auto-Abstellplätze befanden, einen Tresorraum zu errichten.

Die ehemalige Zentrale der Bank-Austria in Wien
Riesenbedarf
„Es gibt einen Riesenbedarf an Schließfächern“, sagt Mühlbacher. „Denn wegen der Filialschließungen von Banken werden sie immer weniger.“ In der jetzigen Ausbaustufe bietet seine Gesellschaft 3.000 Fächer an, eine Ausweitung auf 12.000 sei möglich, entsprechende Vorarbeiten im Gebäude wurden bereits durchgeführt.
Rund-um-die-Uhr-Zugang
Im Gegensatz zu vielen Bankfilialen ist der Zugang zu den Schließfächern rund um die Uhr möglich. Wobei Kunden nicht in den Tresorraum, der sich im Keller befindet, gelangen. Mühlbacher: „Auch die Eigentümer kommen ohne einem Securitas-Mitarbeiter nicht hinein.“
Die Räumlichkeiten betreten können Kunden mittels einer Bankkarte; das gewünschte Schließfach wird nach Authentifizierung (persönlicher Code plus Eingabe eines aufs Handy gesandten PIN) automatisch aus dem Kellerraum mittels Robotertechnik in einen der beiden separaten, verschließbaren Kundenräume transportiert.
Zudem sind alle Räume videoüberwacht, es gibt in jedem Raum ein Festnetztelefon und von 10 bis 18 Uhr einen Conciergeservice mit zwei Mitarbeitern. Sie stehen auch als Begleitschutz zur Verfügung, wenn Kunden Wertgegenstände zum oder vom „Tresor am Schottenring“ transportieren wollen.

Bernd Mühlbacher, Geschäftsführer von „Tresor am Schottentor“
Kosten
„Je nach Fachgröße betragen die Kosten ab 1 Euro am Tag“, sagt Mühlbacher. Das kleinste Schließfach misst 24x36x5cm (Breite/Tiefe Höhe), das größte 24x36x23cm und kostet 685 Euro im Jahr (fünf Größen verfügbar). Hinzu kommen jährliche SMS-Kosten von 18 Euro. Eine Basisversicherung von 5.000 Euro ist inkludiert. Eine Höherversicherung bis zu einer Million Euro ist möglich (Kosten: maximal 1.791 Euro).
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