Traum vom Luxusauto aus Österreich hat juristisches Nachspiel

Traum vom Luxusauto aus Österreich hat juristisches Nachspiel
Vom einst gefeierten Projekt blieben nur 4,7 Millionen Euro Schulden. Jetzt hat der Insolvenzverwalter Strafanzeige erstattet.

Vor fünf Monaten ist der Traum eines Luxus-Sportwagens made in Villach endgültig geplatzt. Das Prestigeprojekt der Firma Hispano Suiza Engineering raste in die Pleite. Übrig geblieben sind 4,7 Millionen Euro Schulden, schreibt die Kleine Zeitung.

Strafanzeige erstattet

Das soll nun auch die Staatsanwaltschaft Klagenfurt beschäftigen. Der Masseverwalter, der Villacher Anwalt Rudolf Denzel, hat Strafanzeige erstattet, wie er bestätigt. Mehr könne und dürfe er dazu nicht sagen. Es stehen verschiedene Wirtschaftsstraftaten im Raum: geschäftsschädigendes und kreditschädigendes Verhalten der Geschäftsführung, (betrügerische) Krida gegenüber Gläubigern, möglicherweise auch Betrug, schreibt die Kleine Zeitung weiter. 

Es gehe um die Frage, wo das Geld geblieben und was damit gemacht worden sei. Denn zu dem Schuldenberg gebe es als Gegengewicht so gut wie keine Vermögenswerte.

In der "Produktionshalle" in der Reitschulgasse in Villach sollen vom Masseverwalter lediglich zwei alte Kaffeemaschinen "gefunden" worden sein. Auch ein vom Insolvenzverwalter beauftragter Sachverständiger sei nicht erfolgreich gewesen. Er habe in Deutschland vergeblich nach Vermögenswerten gesucht.

Und das wenige Vermögen, das vorhanden hätte sein können – etwa die Karosserien der beiden Vorführautos mit einem Gesamtwert von rund 10.000 Euro – konnte vom Masseverwalter auch nicht zu Geld gemacht werden. Die Hispano-Suiza-Verantwortlichen sollen die Teile verkauft haben, nach Eröffnung des Konkursverfahrens.

Pompöse Eröffnung

Dabei hat alles vielversprechend begonnen: 50 Autos, jedes 1085 PS stark und rund 2,2 Millionen Euro teuer, sollten jährlich in der Draustadt gefertigt werden, schreibt die Zeitung weiter. Das wurde bei der pompösen Eröffnung im März 2019 verkündet.

Lokale und überregionale (Polit-)Prominenz drängte sich um die beiden "Vorführmodelle" des Maguari HS1 GTC. Aber die Autos, mit denen man "Lamborghini und Bugatti Konkurrenz" machen wollte, waren Fassade. Einigermaßen echt waren nur die Karosserien bzw. Teile davon.

Nun gibt es 35 Gläubiger. 1,6 Millionen Euro schoss die Hispano Suiza Automobilmanufaktur AG, mit Sitz in der Schweiz, in den Villacher Betrieb. In Summe gibt es 2,2 Millionen Euro Gesellschafterdarlehen.

Villach förderte das Projekt

Dazu kommen 530.000 Euro Lieferantenverbindlichkeiten. Also: Finanzamt, ÖGK, Wirtschaftskammer, Vermieter und Kommunalsteuer. Größter Einzelgläubiger ist die Hausbank von Hispano Suiza Villach. 1,9 Millionen Euro hat diese als Kredit gewährt.

Garantiert dafür hat die Austria Wirtschaftsservice (AWS) GmbH, die Förder- und Finanzierungsbank der Republik. Die Stadt Villach förderte den "Firmenstandort und die Entwicklung eines Design-Prototypen" mit 50.000 Euro. Den es so wohl nie gegeben hat. 

Vom Land gab es kein Geld. Wohl auch, weil überraschenderweise gar kein Förderantrag gestellt worden ist.  Für die Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

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