Die Folge: Mehr und mehr Betriebe würden an eine Auslagerung von Produktionen oder überhaupt an Abwanderung denken. Die Stimmung sei im Keller, die Investitionen rückläufig und die hohen Energiepreise seien gekommen, um zu bleiben. „In den letzten 13 Jahren wurde Österreichs internationale Wettbewerbsposition noch nie so schlecht eingeschätzt wie jetzt“, sagte Felbermayr zu den Ergebnissen einer Unternehmensbefragung seines Instituts.
Zusätzlich erstellte das WIFO mehrere Szenarien, wie sich verschiedene Energiepreise-Entwicklungen auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken würden. Im schlimmsten Fall könnte die Industrieproduktion um rund sieben Prozent gegenüber dem Stand von vor der Pandemie zurückgehen. Auch die Chemie-, Textil oder Futtermittelindustrie ist von hohen Energiepreisen besonders betroffen.
Deindustrialisierung
An die Politik richteten Kopf wie Felbermayr zum Beispiel die Forderung nach einem gestützten Industriestrompreis, mit dem die Betriebe längerfristig kalkulieren könnten. In Deutschland wird das aktuell als „Brückenstrompreis“ diskutiert. Schließlich sind die Sorgen im Nachbarland sehr ähnlich. So sagt der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, dass die Deindustrialisierung in Deutschland angesichts teurer Energiekosten und hoher Steuern bereits im Gange sei. „Wir beobachten in einer Reihe von Industrien, darunter mit Chemie und Auto in zwei Schlüsselbranchen, einen Abbau“, sagt Fuest in der Wochenzeitung Die Zeit.
Auch die heimischen Experten warnen in diesem Zusammenhang vor einem Subventionswettlauf, wie etwa bei der Chipindustrie. Standortschwächen mit Förderungen auszugleichen kann sehr teuer werden. Anzustreben seien europäische Lösungen, wie etwa die Entkopplung von Strom- und Gaspreis endlich umzusetzen, erinnert Felbermayr.
National könnten geringere Lohnnebenkosten, schnellere Genehmigungsverfahren oder eine Verlängerung der Strompreiskompensation um zehn Jahre, statt immer nur um ein Jahr helfen, sagt Kopf. Gegen die hohen Energiepreise helfe vor allem ein massiver Ausbau der Erneuerbaren und der Energienetze.
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