Touristiker: "Können nicht ewig am Tropf der Politik hängen"

Talk mit Wolfgang Fischer, Sabine Haag und Oliver Braun
Warum Oliver Braun meint, dass Kurzarbeit und Fixkostenzuschuss die Stadthotellerie nicht retten.

Kurzarbeit und Fixkostenzuschuss als Rettung für die Stadthotellerie? Oliver Braun von der Wiener Gerstner Group (Catering, Konditorei, vier Hotels) schüttelt den Kopf. „Die Städte wurden bei den Hilfsmaßnahmen vergessen“, findet Braun, dessen Unternehmen mit Caterings von Bällen und Kongressen gut im Geschäft war. Jetzt gibt es in Wien weder Touristen noch Feste. Gerstner musste 300 seiner 600 Mitarbeiter kündigen. Obwohl sein Unternehmen noch im März schuldenfrei gewesen sei, könne es unter diesen Voraussetzungen liquiditätsmäßig nicht lange überleben.

Das Instrument der Kurzarbeit und die Mehrwertsteuersenkung würden ihm wenig helfen. „Habe ich viel Umsatz, so wie Kollegen in der Ferienhotellerie, macht eine Umsatzsteuersenkung auf fünf Prozent viel aus. Aber wir in der Stadt haben de facto keine Umsätze.“

Ähnlich zahnlos sei die Kurzarbeit. „Sie eignet sich für Produktions-, aber nicht für Dienstleistungsbetriebe. Wir können das jetzt verlorene Geschäft später nicht mehr aufholen.“ Auf den Lohnnebenkosten bleibe er trotz Kurzarbeit sitzen, genauso wie auf Urlaubsansprüchen, die Mitarbeiter auch ansammeln, wenn sie zu 90 Prozent Zuhause bleiben. „Die Unternehmerschaft kommt damit in die Geiselhaft des Arbeitsmarktservice“, findet Braun.

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