Tourismus: "Wir haben Stornos, aber noch viel mehr Stornoanfragen“

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Selbst Hoteliers bezweifeln, dass die Saison mit 13. Dezember beginnen kann

„Über die Weihnachtsfeiertage rechne ich mit einem Ausfall von 50 Prozent der Buchungen“, sagt Sepp Schellhorn, Ex-Neos-Politiker und Hotelier in Salzburg. Tourismus sei eben Stimmungssache und derzeit unsicheres Terrain. Viele deutsche Urlauber würden jetzt überlegen, ob sie in den Ferien lieber auf Nummer sicher gehen. Sprich: Den Urlaub in Österreichs stornieren und lieber in die Schweiz, nach Frankreich oder Südtirol reisen, wo es im Pandemiegeschehen besser aussieht.

„Wir haben Stornos, aber noch viel mehr Stornoanfragen“, bestätigt Petra Nocker-Schwarzenbacher. Sie führt ein Hotel in St. Johann im Pongau und bietet ihren Gästen – wie viele ihrer Branchenkollegen – eine kostenlose Stornomöglichkeit bis 48 Stunden vor Anreise an. Die meisten Stornoanfragen würden die Weihnachtsferien betreffen, für Jänner und Februar warten die meisten noch ab. „Sperren wir bis Weihnachten auf, wovon ich in Salzburg nicht überzeugt bin, kann es ein gutes Silvestergeschäft werden. “, sagt Nocker-Schwarzenbacher überzeugt. „Die Leute wollen wieder Skifahren.“

Vertrauensfrage

Ähnliches ist von Gregor Hoch, Hotelier aus Oberlech zu hören, aber: „Wenn am 13. der Lockdown verlängert wird oder es danach wieder ein ständiges auf und zu gibt, endet das Ganze in einem Desaster. Dann verspielen wir das Vertrauen der Gäste und der Mitarbeiter endgültig.“

Bei Gregor Kadanka, Chef von Mondial-Reisen, ist die Stornowelle bereits aufgeschlagen. „Wir mussten kurzfristig Kongresse mit 500 Teilnehmern absagen. Das ist ein Debakel und für die Mitarbeiter total frustrierend.“

Die Reisebüros haben übrigens während des Lockdowns geöffnet. Kadanka, der auch Sprecher der Branche ist: „So trist, wie es derzeit bei uns ist, denken sich vielleicht viele, dass sie weg wollen. Etwa nach Spanien oder Portugal, wo es kaum noch Einschränkungen wegen Corona gibt.“

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