Der in Istanbul geborene Selfmade-Unternehmer ist wieder ins Tourismus-Geschäft eingestiegen und arbeitet am Aufbau einer kleinen Gruppe aus Schloss- und Stadthotels. „Ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Heritage, dem kulturellen Erbe, beschäftigt“, erzählt Kinay. Heritage-Hotels sind Unterkünfte in geschichtsträchtigen Gebäuden, etwa in Schlössern. In Österreich verfallen zahlreiche Schlösser vor sich hin.
Kinay möchte solche Gebäude sanieren und zu Hotels umbauen. Ein teures Unterfangen, das Kosten-Risiko ist hoch. „Das ist mir bewusst, ich möchte es trotzdem versuchen“. Seit Juni führt Kinay konkrete Gespräche mit Eigentümern, einige Projekte seien bereits in der Due-Diligence-Phase, bald schon soll es erste Ergebnisse geben.
Außerdem will Kinay in die Stadthotellerie einsteigen, in der Wiener City hat er derzeit zwei Projekte im Fokus. Ihm schweben Hotels „der anderen Art“ vor. „Im Tourismus muss man die Leute begeistern können“, war immer sein Credo. „Was also kann ich anders machen, um die Leute zu begeistern“.
Kinay will sich auf drei Trends konzentrieren, die er für zukunftsträchtig hält: Gastronomie, Gesundheit und Kunst- und Kultur. Diesmal will Kinay „nicht alleine arbeiten, sondern in einem Konsortium mit externen Partnern“. Mit Branchen-Experten und Finanz-Investoren. Plan ist, die Immobilien zu erwerben und selbst zu betreiben oder zu verpachten.
Wie fühlt man sich, nach langer Zeit in den USA und in der Türkei, wieder in Österreich zurück? „Österreich ist ein kleines Land, aber sehr stark. Ich bin sehr glücklich, wieder hier zu sein“, sagt Kinay, der sowohl die rot-weiß-rote als auch die türkische Staatsbürgerschaft hat. Seine Frau, die türkische Filmproduzentin Elif Dagdeviren, entschied sich, nach Wien mitzukommen.
Déjà vu
Die Politik beurteilt er allerdings skeptischer: „Nach so vielen Jahren sind die wirtschaftspolitischen Statements immer noch dieselben wie damals. Aber die Welt ändert sich und man braucht neue Konzepte, das ist die Aufgabe der neuen Regierung.“
In seiner Karriere als Unternehmer sammelte Kinay viel Erfahrung, nicht nur positive. „Ich hatte Erfolge und Misserfolge. Aber durch Misserfolge lernt man auch“.
Nach dem Medizin-Studium in Wien baute Kinay mit seinem Freund und Partner Oguz Serim den Reiseveranstalter Gulet zum Marktführer auf und übernahm die AUA-Tochter Touropa. 2000 gründete er Magic Life, die ersten All-Inclusive-Ferienklubs. Am Höhepunkt hatte die Kette 23 Hotels mit 20.000 Betten und 8000 Mitarbeitern in der Türkei, Spanien, Griechenland etc. Magic Life und Gulet Touropa verschickten jedes Jahr rund 750.000 Österreicher in den Urlaub.
Mit einem Luxushotelprojekt auf der kleinen Karibik-Insel Dellis Cay unweit der Bahamas aber scheiterte der erfolgsverwöhnte Kinay. In Zusammenhang mit einer Spende gab es Korruptionsvorwürfe gegen Kinay und den Gouverneuer der Inselgruppe (Turks and Caicos), die halb fertigen Luxusvillen wurden beschlagnahmt, Interpol stellte einen Haftbefehl aus. Dieser ist inzwischen aufgehoben, aber immer noch wird heftig um Schadenersatz in der Größenordnung von 300 Millionen Euro prozessiert. Kinay weist nach wie vor alle Vorwürfe zurück. Er hoffe sehr, "dass es irgendwann Gerechtigkeit gibt und ich den Schaden ersetzt bekomme".
Kommentare