Alternative zu CDs
Erfunden haben die Figuren samt der Boxen zum Hören und Spielen Patric Faßbender und Marcus Stahl. Die beiden deutschen Väter von jeweils zwei Kindern haben sich über den Kindergarten des Nachwuchses kennengelernt. Die Suche nach einer digitalen Alternative zu CDs und Co. führte 2013 zur Gründung von Boxine. So hieß damals die Firma hinter den Tonies.
Ihre ursprünglichen Jobs jeweils in leitender Funktion in einer Werbeagentur (Faßbender) bzw. einem Elektronik-Unternehmen (Stahl) haben die beiden Väter längst an den Nagel gehängt. Mit ihren Hörboxen zum Spielen haben die beiden Väter wohl einen Nerv der Zeit getroffen. Immerhin schießen gerade immer neue Podcasts aus dem Boden. Hören ist wieder „in“.
Das erklärt den rasanten Erfolg von Tonies. Nach nur wenigen Wochen am Markt wurde etwa die Toniebox mit dem Red Dot Award, einem Designaward, ausgezeichnet. Weitere Auszeichnungen folgten. Für die beiden Gründer ist das ein gutes Geschäft. Die Toniebox plus ein Tonie als Starterset kostet knapp 80 Euro, ein einzelner Tonie knapp 15 Euro. Mittlerweile hat das Unternehmen rund 300 Tonies im Sortiment und mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Börsengang
Vor wenigen Wochen ist man in Frankfurt an die Börse gegangen. Und zwar über eine sogenannte Börsemantelfirma, die im Fachjargon SPAC heißt – Special Purpose Acquisition Company. Das ist eine Zweckfirma. Diese wird gegründet, um an der Börse zunächst einmal Geld einzusammeln (siehe Infobox). Patric Faßbender und Marcus Stahl und ihre Firma Boxine haben sich zu diesem Zweck mit dem Investor Alexander Kudlich zusammen getan. Ihre gemeinsame Börsefirma heißt tonies SE.
Kudlich glaubt fest an Tonies. „Wir sehen hier ein Netflix fürs Kinderzimmer“, sagte er im Handelsblatt. Bewertet wird das Unternehmen mit rund 870 Millionen Euro. Durch den Börsengang liegt der Sitz des Unternehmens jetzt offiziell in Luxemburg, weil der Spac dort seinen Sitz hat. Man sei aber weiter ein Düsseldorfer Unternehmen, wie Faßbender gegenüber RP Online in einem Interview betonte. Die Bruttoerlöse von rund 190 Millionen Euro aus dem Börsengang sollen in „internationale Wachstumsinitiativen“ fließen, heißt es von dem Unternehmen. Für 2021 erwartet man einen Umsatz von rund 172 Millionen Euro, 2025 will man bei 700 Millionen Euro liegen.
Gründer bilden den Vorstand
Geführt wird das Unternehmen auch nach dem Börsengang von Faßbender und Stahl, die gemeinsam den Vorstand stellen. Aufsichtsratsvorsitzende ist Anna Dimitrova, aktuell Chief Financial Officer bei Vodafone Deutschland.
Gleich zum Handelsstart legte die Aktie um 18 Prozent auf 13,80 Euro zu. Aktuell liegt sie per Freitag, 10. Dezember, bei elf Euro. Das Geld aus dem Börsengang will Tonies in erster Linie in die Expansion stecken.
Hauptfokus: USA
Seit Produkteinführung Ende 2016 hat das Unternehmen laut eigenen Angaben mehr als 2,4 Millionen Tonieboxen und mehr als 25 Millionen Tonies verkauft. Vertreten ist das Unternehmen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Irland, Frankreich und auch den USA. Eben gerade auf Letzteren liegt der Expansionsfokus. Auch in Frankreich ist man erst seit Kurzem, konkret seit September 2021, auf dem Markt.
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