Geht es hier um Preissteigerungen, weil sich das Angebot verknappt hat, Strom und Gas teurer wurden, in der Ukraine-Krieg herrscht oder die Lieferketten blockiert sind? Oder gibt es hier Trittbrettfahrer, die ihre Preise im Schatten der Inflation erhöhen?
„Wir als Händler kaufen derzeit um 25,6 Prozent teurer im Großhandel ein, geben aber bei Weitem nicht alles weiter, weil wir uns es nicht leisten können, weil der Kunde keine Kaufkraft hat“, kontert Rainer Will vom Handelsverband. „Wir geben nicht einmal ein Viertel weiter. Das kann nicht so bleiben, denn wir brauchen gerade alle Lager auf.“
Trittbrettfahrer im Lebensmittelhandel seien weitgehend auszuschließen, sagt auch Josef Baumgartner, Inflationsexperte beim Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). „Die Preise können nicht von den Herstellern alleine festgelegt werden.“ Diese müssten sich mit den großen Handelsketten einigen, und die hätten sicher keine Freude an steigenden Preisen. Rewe, Spar und Hofer würden gemeinsam 85 Prozent des Marktes beherrschen, dagegen könne kaum ein Hersteller ankommen.
Keiner möchte bei einer großen Handelskette ausgelistet werden, meint Baumgartner. Er will zwar nicht ausschließen, dass manche Unternehmen die Gunst der Stunde nutzen und Übergewinne machen, doch ließe sich das nur feststellen, wenn man in die Unternehmen „hineinschauen“ und die Differenz zwischen Kosten und Gewinn feststellen könnte. Doch das lasse freilich kein Unternehmen zu. Laut der deutschen Zeitung Welt am Sonntag hat Coca Cola die Preise weltweit um sieben Prozent erhöht, die Gewinnspanne beträgt mittlerweile 32,5 Prozent. Aber auch Unilever und Pepsico verzeichnen global steigende Margen.
„Wenn manche Unternehmen wegen höherer Kosten ihre Preise erhöhen, so können andere natürlich nachziehen“, sagt Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria. Und das natürlich auch, wenn sie selbst gar keine Kostensteigerungen hätten. Das sei in einer Marktwirtschaft üblich. Auffallend seien laut Köppl-Turyna sogenannte Übergewinne derzeit bei Mineralölkonzernen. Die Preise von Benzin und Diesel an den Tankstellen seien stärker als der Ölpreis gestiegen, hier hätten sich die Margen vergrößert. Aber auch Stromkonzerne erzielen derzeit bekanntlich Übergewinne.
Außerdem profitiert die Autoindustrie von der Krise. Es gibt mehr potenzielle Käufer als lieferbare Fahrzeuge. Die Preise sind so hoch wie nie. Rabatte gibt es keine mehr. VW verkauft Hunderttausende Autos weniger, aber schreibt mehr Gewinn.
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