Niedrigster Wert seit Mitte 2023: Inflation in der Türkei fällt auf rund 47 Prozent
Die massive Inflation in der Türkei ist im November auf den tiefsten Stand seit rund anderthalb Jahren gefallen, bleibt aber trotz der Hochzinspolitik der Zentralbank überraschend hoch.
Die Verbraucherpreise stiegen im November um 47,09 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Dienstag mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit Mitte 2023, im Oktober lag die Inflationsrate noch bei 48,58 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat zogen die Preise um 2,24 Prozent an.
Besonders höhere Lebensmittelpreise befeuerten die Inflation und trübten damit die Chance für die von vielen Ökonomen noch in diesem Monat erwartete Zinssenkung. Weitere starke Preistreiber im Jahresvergleich waren Kosten für schulische Bildung, für die Haushaltsführung und für Besuche in der Gastronomie.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit Anstiegen von 46,6 und 1,91 Prozent gerechnet.
Leitzins seit März bei 50 Prozent
Im Jahr 2022 erreichte die Inflation in der Türkei Höchstwerte von rund 85 Prozent. Die Notenbank des Landes stemmt sich mit hohen Leitzinsen - er liegt seit März konstant bei 50 Prozent - gegen die Teuerung. Die hohen Finanzierungskosten dämpfen die Nachfrage, was wiederum den Preisauftrieb eingrenzt. Auch wird die Landeswährung Lira gestützt, was Importe günstiger machen kann. Der Kurs lag bei 34,75 Lira zum Dollar und damit nahe einem Rekordtief.
Und doch sinkt die Teuerung nicht mehr in dem Maße, wie noch vor ein paar Monaten: Im August und im Juli etwa war die Inflationsrate noch jeweils um rund zehn Prozentpunkte gefallen. Im September ging die Teuerung nur um etwas mehr als zwei Punkte zurück, während sie im Oktober und November kaum noch gefallen war.
Die Zentralbank rechnet im zu Ende gehenden Jahr mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 44 Prozent, die sich 2025 auf 21 Prozent mehr als halbieren soll. Mittelfristig strebt sie einen Wert von fünf Prozent an.
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