Tchibo plant eigene Mini-Shops in Hypermärkten

Erik Hofstädter (re.) mit seinem Vorgänger Harald J. Mayer
Österreich-Chef Erik Hofstädter schließt höhere Kaffeepreise im Herbst nicht mehr aus. Stabiler Umsatz trotz Corona.

Nachdem an den Rohstoffmärkten die Kaffeepreise heuer bereits um 50 Prozent angezogen haben, schließt der neue Tchibo-Österreich-Chef Erik Hofstädter eine Preisanpassung in den nächsten Monaten nicht mehr aus. „Wir beobachten die Kaffeepreisentwicklung sehr genau“, sagte Hofstädter bei einem Hintergrundgespräch am Mittwoch. Dass der Kaffeepreis jetzt angezogen habe, komme jedoch nicht überraschend, sei er doch über Jahre zu niedrig gewesen. Tatsächlich ist etwa die Sorte „Arabica“ am Weltmarkt noch immer deutlich billiger als vor zehn Jahren.

Die Gründe für den aktuellen Preisschub sind Wetterextreme im wichtigen Anbaugebiet Brasilien, politische Unruhen in Kolumbien sowie Lieferengpässe und Container-Knappheit als Folge der Corona-Krise. Bis die Rohkaffeepreise bei den Konsumenten ankommen, vergehen oft drei bis sechs Monate. In Deutschland hob Tchibo die Kaffeepreise bereits im Sommer zwischen 50 Cent und 1 Euro je Kilo an.

Lieferkette stockt

Sehr wohl spürt Tchibo die aktuellen Lieferengpässe und Container-Knappheiten. „Die Situation erfordert tägliches Adaptieren. Wir setzen aber auf langjährige Partnerschaften, die sich nun in der Krise auszahlen“, so Hofstädter. Für das Weihnachtsgeschäft sei aber genug Ware vorhanden. Dass auch liegen gebliebene Corona-Ware vom Vorjahr dabei ist, schließt er aus.

Dank Online-Handel und vermehrtem Verkauf über die Lebensmittelketten kam Tchibo im Vorjahr ganz gut durch die Corona-Krise. „Was wir durch die geschlossenen Filialen verloren haben, konnten wir online und im Lebensmittelhandel wettmachen“, zeigt sich Hofstädter zufrieden. In Summe blieb der Österreich-Umsatz im Geschäftsjahr 2020 bei 315 Mio. Euro stabil. Konzernweit gab es ein Plus von 1 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro. Tchibo gehört zu 100 Prozent der Holding Maxingvest, in der ein Teil der Hamburger Familie Herz ihre Beteiligungen gebündelt hat.

Shop-in-Shop-Konzept

Für 2022 kündigt Hofstädter eigene Tchibo-Shops bei den Hypermärkten Billa Plus und Interspar an. „Wir sind zwar mit mehr als 800 Depots gut im Handel aufgestellt, wollen aber mit eigenen kleinen Selbstbedienungs-Filialen vertreten sein“, erläutert Hofstädter. Damit könne man mehr Auswahl bieten. In Deutschland gebe es bereits 120 bis 130 solcher Shop-in-Shops, in Österreich könnten es 12 bis 13 sein. Filialschließungen seien deswegen keine geplant.

Aktuell beschäftigt Tchibo Österreich 1.000 Mitarbeiter in 130 Filialen. Die aktuelle FFP2-Maskenpflicht drücke auf die Kundenfrequenz, meint Hofstädter. Weitere Covid-Verschärfungen vor dem Weihnachtsgeschäft wären fatal. „Aber ich bin ein naiver Optimist und hoffe, dass ein weiterer Lockdown ausbleibt“.

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