Fakt ist: Damit eine Airline auf wichtigen Flughäfen ihre Start- und Landerechte (Slots) behalten darf, muss sie diese auch nutzen. Vor der Corona-Krise war eine Nutzung der Slots von 80 Prozent nötig. Im ersten Corona-Jahr wurde diese Regelung ausgesetzt. Für die aktuelle Saison gilt eine Nutzungsquote von 50 Prozent, ab März soll sie auf 64 Prozent steigen. Um die Slots zu behalten, muss mitunter auch unter „nicht wirtschaftlichen Bedingungen“ geflogen werden.
„Die angeblichen Leerflüge sind keine Leerflüge, sondern es sind schlecht ausgelastete Flüge, die vermutlich unter wirtschaftlichen Bedingungen mit anderen Flügen zusammengelegt worden wären“, sagt Peter Malanik, Präsident des Österreichischen Luftfahrtverbandes. „Wenn eine Airline eine Destination mit vier Flügen pro Tag bedient, würde man zwei Flüge bei schlechter Auslastung bleiben lassen und die Passagiere auf die beiden anderen Flüge umbuchen.“
Das Slot-Problem betreffe nicht nur die AUA, sondern alle Airlines in Wien oder auf anderen zentralen Flughäfen, wo Slots knapp sind und die Airlines diese nicht verlieren wollen. Vor allem Low-Cost-Carrier würden auf diese Slots spitzen. Besonders wertvoll sind die Slots auf Drehkreuz-Flughäfen wie Wien, Frankfurt, Paris oder Amsterdam vor allem zu Spitzenzeiten wie in der Früh und am Abend. Es kommt dort zu Belastungsspitzen, weil viele Passagiere auf Anschlussflüge umsteigen. Damit das gut funktioniert, muss es in einem engen Zeitrahmen geschehen.
Zurück zum Flughafen Wien. „Dass die Auslastung während der Corona-Krise teilweise niedriger ist als noch vor der Krise, ist richtig, aber von Leerflügen kann hier keine Rede sein“, sagt Flughafen-Sprecher Peter Kleemann. Die durchschnittliche Auslastung (Sitzladefaktor) der Flüge ab Wien von Jänner bis September 2021 lag bei 64 Prozent, vor der Krise 2019 bei 77,5 Prozent.
Kommentare