Stromanbieter im Öko-Check: Nur zwei schneiden sehr gut ab
Die Umweltschutzorganisationen Global 2000 und WWF haben heimische Stromversorger nach ökologischen und sozialen Kriterien durchleuchtet. Der diesjährige Stromanbieter-Check bringt ein durchwachsenes Ergebnis, das zeigt, dass viele Anbieter beim Umstieg auf erneuerbare Energien noch Aufholbedarf haben. Die Auswertung bezieht sich auf beantwortete Fragebögen der Unternehmen. 125 Unternehmen wurden kontaktiert, nur 34 lieferten Antworten. Sie decken allerdings 47 Prozent der heimischen Stromversorgung ab.
Nur zwei sind "Treiber der Stromzukunft"
Die Stromanbieter werden in der Auswertung in 5 Kategorien eingeteilt. Die beste nennt sich "Treiber der Stromzukunft". Darin befinden sich nur 2 der heimischen Stromanbieter: AAE Naturstrom und das E-Werk Gröbming. 7 weitere Unternehmen fallen in die zweitbeste Kategorie "Solider Grünstrom-Anbieter", darunter auch Illwerke vkw. Der Vorarlberger Anbieter führt damit auch das Ranking der Landesenergieversorger an.
Burgenland Energie, Wien Energie und EVN fallen in die dritte Kategorie "Stromanbieter im Wandel", in der es insgesamt 14 Einträge gibt. 11 Unternehmen fallen in die Kategorie "Stromanbieter vor Herausforderungen", u.a. Energie AG, KELAG, Energie Steiermark oder der Floater-Tarif-Anbieter Awattar. Der große Rest der 125 kontaktierten Unternehmen wird als "Intransparenter Stromanbieter" eingestuft.
Enttäuschung über Verbund und einige Landesenergieversorger
In diese schlechteste Kategorie fällt erstmals auch die Verbund AG. Sie habe es in den vergangenen sechs Jahren geschafft, am Stromanbieter-Check teilzunehmen, 2024 aber nicht, zeigen sich die Initiatoren enttäuscht. Als intransparent bewertet wurden auch die Energieallianz Austria, Salzburg AG und TIWAG. Es sei schwer nachvollziehbar, warum Unternehmen, die größtenteils in staatlichem Besitz sind, Kunden Daten vorenthalten, schreiben Global 2000 und WWF in ihrem Bericht.
Als auffällig bezeichnen die Umweltschutzorganisationen, dass mehrere Landesenergieversorger "der Energiewende hinterher hinken". Das liege daran, dass sie "auf veraltete Projekte und Energieträger setzen". Im Stromanbieter-Check erhalten Unternehmen u.a. Punkteabzüge, wenn sie fossile Kraftwerke betreiben, was vor allem im Winter zur Deckung des Strombedarfs aber noch notwendig ist. Auch bei kurzfristigen Schwankungen im Stromnetz kommt man in Österreich noch nicht ganzjährig ohne Gaskraftwerke zur Stabilisierung aus. Punkteabzüge gibt es auch für eine fossile Eigentümerstruktur.
Positiv: Erneuerbaren-Ziele sind erreichbar
Global 2000 und WWF sehen aber auch positive Entwicklungen. Der Erneuerbaren-Anteil am Stromverbrauch steige durch den Ausbau von Wind- und Solarenergie. Außerdem gab es heuer einen Rückgang beim Stromverbrauch um 4,5 Prozent. "Mit einem gut koordinierten und naturverträglichen Ausbau über die nächsten fünf Jahre sind Österreichs Ziele erreichbar: 100 Prozent erneuerbarer Strom für Österreich", sagt WWF-Energiesprecher Reinhard Uhrig.
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