Streit um Marsalek-Brief: Bombe oder Rohrkrepierer?

German police advertises wanted poster of Wirecard management member Marsalek
Beim Prozess am Mittwoch blieb zunächst unklar, ob das Marsalek-Schreiben überhaupt für den Prozess zugelassen wird.

Das Schreiben des 43-jährigen Wieners Jan Marsalek an das Landgericht München I wird mancherorts als Paukenschlag angesehen. Der mutmaßliche Wirecard-Milliardenbetrüger, der seit Juni 2020 vor den deutschen Behörden auf der Flucht ist, behauptet darin, dass es das umstrittene Drittpartnergeschäft gegeben hat. Er belastet damit den angeklagten Kronzeugen Oliver Bellenhaus.

➤ Mehr lesen: Wirecard-Skandal: Marsalek meldete sich über Anwalt bei der Justiz

Das ist insofern kurios, da Bellenhaus in Dubai das angebliche Drittpartnergeschäft – bei dem 1,9 Milliarden Euro verschwunden sind – orchestriert hat. Das angeblich für die Geschäfte mit eher dubiosen Firmen zuständige Dubaier Büro dürfte keinen einzigen Mitarbeiter gehabt haben. Ein ehemaliger Wirecard-Mann präsentierte in einer Sky-Dokumentation außerdem manipulierte Abrechnungen. Alles deutet auf ein Luftgeschäft hin.

Laut Wirecard sollen die 1,9 Milliarden Euro auf die Philippinen transferiert worden sein. Das Geld wurde von Wirtschaftsprüfern, dem Insolvenzverwalter und der Staatsanwaltschaft gesucht – bisher fehlt davon jede Spur. Details über den Marsalek-Brief sind keine bekannt. Nur so viel: Das Schreiben hat Anwalt Frank Eckstein im Namen seines Mandanten Marsalek verfasst.

Kommentare