„In einem Hochsteuerland wie Österreich ist kein Platz und kein Bedarf für eine diskriminierende Steuer wie die Zuckersteuer“, sagt Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie. Sie bewertet die Steuer als „weitere Schwächung des Standortes Österreich sowie als Inflationstreiber, die als Bagatellsteuer ohnehin keine echte Einnahmequelle für den Staat ist“.
Herausforderungen
Die Einführung einer Zuckersteuer würde laut Koßdorff auch finanzielle Auswirkungen auf die Verbraucher haben, im Besonderen sozial Schwächere. Die Kosten für zuckerhaltige Getränke würden steigen, was die Kaufkraft der Haushalte erheblich beeinträchtigen könnte. Ab dem 1. Jänner 2025 wird ein Pfand von 25 Cent pro Dose oder PET-Flasche eingeführt. Eine Zuckersteuer on top würde die betroffenen Getränke noch weiter verteuern, was Unternehmen wie Almdudler, Pfanner, Coca-Cola, Rauch oder Red Bull, die in jüngster Zeit in Österreich investiert und viele Arbeitsplätze gesichert haben, vor Herausforderungen stellen.
Bei Konsumenten könnte die Steuer zu einer Verlagerung auf billigere und damit möglicherweise weniger vorteilhafte Produkte führen. Anstatt das Verbraucherverhalten zu ändern, könnte die Steuer also unbeabsichtigte negative Folgen auslösen, so Koßdorff.
"Schon jetzt gibt es kaum noch eine Branche, die keine Sondersteuer mit Erziehungscharakter kennt. Bei zweifelhafter Lenkungswirkung dominiert das Motiv der Einnahmenerzielung, sodass mit jeder neuen Steuer die Abgabenlast noch weiter zunimmt“, sagt Christian Helmenstein, Vorstand des Wirtschaftsforschungsinstituts Economica.
Eine Zuckersteuer würde nicht nur die Preise für Zucker und zuckerhaltige Getränke erhöhen, sondern auch einen Dominoeffekt auf andere Branchen auslösen. Lebensmittelpreise könnten allgemein steigen, da Hersteller die zusätzlichen Kosten an die Verbraucher weitergeben. Dies würde die Inflation weiter anheizen, sagt Helmenstein.
Und nicht zuletzt würde eine solche Steuer die Produktionskosten der Bauern erhöhen und könnte die Wettbewerbsfähigkeit Landwirte sowie der verarbeitenden Industrie erheblich gefährden. „Die Gefahr, dass viele der rund 5.000 Bauern ihre Zuckerrüben-Produktion einstellen müssen, ist real“, warnt Helmenstein.
Kommentare