Bauern fürchten um die Zukunft der Zuckerrübe

Auf etwa 40.000 Hektar werden Zuckerrüben angebaut.
Weiter Streit um Verwendung von Neonicotinoiden.

Die heimischen Rübenbauern stehen unter Druck. Die Zuckerpreise sind gefallen und die EU-Kommission überlegt ein vollständiges Verbot von Neonicotinoiden. Dieses Insektizide dürfen noch beim Anbau von Zuckerrüben verwendet werden, weil die Pflanze nicht blüht und für Bienen uninteressant ist. Es schützt die Pflanze gegen Schädlinge wie Drahtwurm, Moosknopfkäfer, Erdfloh oder die Rübenblattlaus.

Produktionskosten

Die Rübenbauern befürchten, dass sich ihre schwierige finanzielle Lage weiter verschlechtern werde. Man könne derzeit bereits kaum mehr kostendeckend produzieren, klagt Ernst Karpfinger, Präsident der Vereinigung der Rübenbauern. "Ein Verbot der Neonicotinoide würde die Produktionskosten um bis zu 300 Euro pro Hektar in die Höhe treiben."

Während Neonicotinoide mit der Aussaat aufgebracht werden und keine weitere Behandlung notwendig ist, müssten laut Rübenbauern mit Ersatz-Insektiziden acht flächendeckende Spritzungen durchgeführt werden. Die Menge der eingesetzten Chemikalien wäre um 35 mal höher als derzeit. Es geht um eine Fläche von 40.000 Hektar.

Bio-Rübe

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit vollständig auf Bioanbau umzustellen. Der Aufwand ist allerdings sehr groß. Manchmal geht ein beträchtlicher Teil der Saat nicht auf. Das Unkraut muss händisch vom Acker entfernt werden. Das schlägt sich im Preis nieder. Ein Kilo Kristallzucker kostet etwa 89 Cent. Ein Kilo Bio-Kristallzucker hingegen etwa 3,58 Euro. Für die Anbaufläche in Österreich wären in der Landwirtschaft tausende zusätzliche Arbeitskräfte notwendig.

Karpfinger hat kein Verständnis für die Forderung Neonicotinoide vollständig zu verbieten: "Es scheint so als würden einige Umweltorganisationen versuchen die Zeit zurückzudrehen ohne sich dabei zu überlegen, welche Konsequenzen das hat." Wenn die Produktion in Österreich sinkt, entstünde bezüglich der Produktionsbedingungen eine "nicht steuerbare Importabhängigkeit". Dies gelte für die gesamte EU.

Weniger Raps

Seit dem Teilverbot der Neonikotinoide ist die Rapsproduktion in Österreich deutlich zurückgegangen. Ähnliches könnte auch bei der Zuckerrübe passieren.

Der Obmann der Industriegruppe Pflanzenschutz, Christian Stockmar, verweist auf eine Studie im Auftrag von Bayer und Syngenta, nach der das Verbot der Neonikotinoide in der EU eine hohe dreistellige Millionensumme an Zusatzkosten verursacht hat .

Die chemische Industrie hat ihr Engagement bei der Entwicklung von Pflanzenschutzmittel in Europa deutlich zurückgefahren. Der Anteil der Entwicklungskosten, die in Europa asusgegeben werden, ist von rund einem Drittel auf sieben Prozent gesunken. Stockmar macht die mangelhafte Rechtssicherheit beim Pflanzenschutz dafür verantwortlich.

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