Hansmann ist nämlich ein Business Angel. Ein Schutzengel für Jungunternehmer. Der mit Rat und Tat zur Seite steht. Und mit Geld. Insgesamt Dutzende Start-ups hat er auf die Sprünge geholfen. In der Wirtschaft genießt Hansmann Kultstatus.
Aber woher stammt eigentlich sein Geld? Was ist der Ursprung seines Erfolgs? Denn der heute 70-Jährige wurde erst Business Angel, wenn andere schon in Frühpension gehen. Hansmann wird 1951 in Wien geboren.
Der Vater bringt es bei der Gleisbaumaschinenfirma Plasser & Theurer zum Chef der Patent- und Rechtsabteilung. Er muss die Patente des Unternehmens schützen. Das „Rechthaben“ prägt Hansi. Und das Gewinnen.
Kreuzworträtsel mit der Stoppuhr
Der Vater steht mit Hansi in ständigem Wettbewerb. Kreuzworträtsel etwa werden mit der Stoppuhr aufgelöst. Vater und Sohn haben dabei ihren Spaß. Deshalb hat Hansmann keine Kindheitstraumata. Im Gegenteil. Hansmann liebt den Wettbewerb. Eigentlich sehr un-österreichisch.
Er besucht Gymnasium, HTL und absolviert das Studium der Wirtschaftswissenschaften. Nach einem ersten Job wechselt er zu einem Tochterunternehmen von Shell. Wegen der ersten große Ölkrise 1973 beschließen Ölkonzerne wie Shell damals Bauchladenfirmen zu werden.
Der Fliegenfänger
So verkauft Shell nun Fliegenfänger. Die sogenannten Vapona Strips (vulgo Fliegenpick). Schmierige Klebestreifen, die wie ein Maßband aussehen und die zu jener Zeit so gut wie von jeder Wohnzimmerdecke hingen.
Und genau in dem Laden des Mineralölmultis ist Hansmann der Finanzchef. Es ist der Beginn seiner Karriere als Zahlenfuchs. Zunächst aber stellt sich Hansmann eine Frage: Wo verdiene ich am meisten? Antwort: In der Pharmabranche.
Hansmann geht zum Weltkonzern Wellcome. 1992 wird er General Manager von Wellcome in Spanien. Ein Traum. Er liebt das Land und kann die Sprache. Und hier liegt der Ursprung seines späteren Erfolgs.
Der Pharmariese Glaxo ist damals auf Einkaufstour. Wie Wellcome betreibt auch Glaxo in Spanien ein großes Produktionswerk. Nach einer Übernahmeschlacht an der Börse fusioniert Glaxo mit Wellcome. Der neue Riese braucht in Spanien aber nur ein Werk, das zweite steht zur Schließung an.
Fauler Kompromiss
Gewerkschaft und Öffentlichkeit sind alarmiert. Da hat Hansmann eine Idee: Er will das Werk kaufen! Alle sind glücklich. Die bisherigen Eigentümer, als auch die Regierung in Madrid. Eine Schließung hätte jede Menge Wirbel bedeutet.
Hansmann muss allerdings einen faulen Kompromiss eingehen. Er muss zwei Management-Kollegen mit an Bord nehmen. Zwei Spanier aus noblen Kreisen mit guten Kontakten in die Politik. Diese Kontakte hat es für den Deal gebraucht.
Hansmann und seine beiden Miteigentümer übernehmen das auf dem letzten Stand der Technik befindliche Werk nahe Madrid mit damals 300 Beschäftigten um einen Euro. Hansmann nannte das später einmal „einen guten Deal“.
Seine Karriere als Pharmaunternehmer wird ein riesiger Erfolg. Er expandiert und errichtet sogar eine eigene Generika-Firma. Generika sind nachgeahmte Medikamente von Original-Präparaten, deren Patentschutz abgelaufen ist.
Ab dann kann jedes Pharmaunternehmen dieses Produkt herstellen und verkaufen. Vorausgesetzt man hat für die Registrierung gesorgt.
Der 9/11-Rückschlag
Hansmann hat nur ein Problem: Seine Partner, die lieber reden als hackeln. In Hansmann reift ein Gedanke heran: Verkaufen. Das ganze schöne kleine aber mittlerweile feine Firmenreich in einem Paket. Weil das den besten Preis bringt.
Vier US-Konzerne sind schließlich interessiert. Für ihre Angebote legt Hansmann eine Frist: den 11. September 2001. Als an dem Tag zwei Flugzeuge ins World Trade Center rasen, platzen die Angebote. Ein herber Rückschlag. Erfolg ist eben nie eine Einbahnstraße.
Am Ende hat Hansmann sein Pharmaunternehmen doch noch verkauft. Aber es dauerte Jahre und er musste sein Reich in einzelne Teile zerlegen. Insgesamt 50 Millionen Euro haben er und seine beiden Partner dabei verdient, erzählte Hansmann später einmal. Wie viel er davon erhalten hat, bleibt sein Geheimnis.
Mit einem Sportrestaurant in Madrid hat er die Jahre darauf dann viel Geld versenkt. Eine Niederlage. Aber letztendlich gut. Weil der Gewinner Hansmann seither weiß, dass man nicht immer nur Erfolg haben kann.
Denn nur rund zehn Prozent seiner Start-up-Investments waren später wirklich „super-mega“. So wie jetzt Busuu und Durchblicker. Aber das ist eine andere Geschichte.
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