Verordnung soll betrügerische Anrufe mit Fake-Nummern unterbinden

Verordnung soll betrügerische Anrufe mit Fake-Nummern unterbinden
Mobilfunkbetreiber müssen bis September technische Maßnahmen umsetzen, die Rufnummernmissbrauch weitgehend verhindern sollen.

Hohe Gewinnversprechen, vorgetäuschte Unfälle von Verwandten, vermeintliche Anrufe von der Polizei oder Anrufer, die vorgeben von Microsoft zu stammen und technische Probleme am Computer beheben sollen, aber eigentlich Zugangsdaten ausspionieren oder Schadsoftware auf den Rechnern installieren wollen. 

Die Zahl betrügerischer Anrufe ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Allein im September wurden mehr als 2.500 solcher Anrufe gezählt. In den meisten Fällen kommen die Anrufe aus dem Ausland, angezeigt wird aber eine österreichische Nummer, deren Besitzer davon aber nichts wissen.

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Eine am Donnerstag veröffentlichte Verordnung der Regulierungsbehörde RTR soll dafür sorgen, dass betrügerische Kontaktversuche mit geklauten österreichischen Telefonnummern eingedämmt werden. 

Die Verordnung schaffe die rechtliche Basis dafür, dass in Österreich die Telefonnummer nur mehr dann angezeigt werde, wenn der Anruf tatsächlich von der Nutzerin oder dem Nutzer der Telefonnummer stammt, sagt RTR-Geschäftsführer Klaus Steinmaurer. Österreichische Telekombetreiber haben bis September 2024 Zeit, die notwendigen technischen Maßnahmen umzusetzen. 

Sie müssen bei Anrufen aus dem Ausland eine Verifizierung von österreichischen Telefonnummern vornehmen. Ist das nicht möglich, wird die Anzeige der Rufnummer unterdrückt. Wird ein sogenannter Spoofing-Fall festgestellt, kann der Anruf unterbunden werden. 

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Wie soll das konkret funktionieren? 

Konkret festgestellt werden soll das von den einzelnen Mobilfunkbetreibern. Der Betreiber, dem die SIM-Karte zugeordnet wird, soll auch die Authentizität der Nummer überprüfen. Das geschieht über das sogenannte Home-Routing, bei dem die SIM-Kartennummer mittels eines Rechenvorgangs abgeglichen wird. Damit lasse sich klar feststellen, ob der Anruf tatsächlich von der Nummer stamme, heißt es seitens des Mobilfunkers A1.

Stimme die Rufnummer nicht überein, werde sie auch nicht angezeigt. Der Anruf werde nur anonymisiert zugestellt, sagt ein A1-Sprecher. Bei A1 will man es voerst dabei belassen. Auch weil man davon ausgeht, dass die meisten Nutzerinnen und Nutzer anonymiserte Anrufe sowieso nicht annehmen werden. Weil am Display bei einem anonymen Anruf keine Nummer aufscheine, seien auch Rückrufe nicht möglich. Sollte sich das nicht als ausreichend erweisen, habe man in einem weiteren Schritt noch die Möglichkeit, die Anrufe nicht zuzustellen, so der Sprecher.

Steinmaurer geht davon aus, dass der Großteil der Mobilfunkbetreiber bereits vor September seine Systeme entsprechend angepasst haben wird.

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Wie können sich Angerufene schützen?

Bei der Watchlist Internet einer Informationsplattform zum Thema Internetbetrug rät man dazu, bei Anrufen von unbekannten Nummern generell skeptisch zu sein. Bei fragwürdigen Inhalten sollte man auflegen. Sollte man etwa nach persönlichen Zugangsdaen oder Passwörtern gefragt werden, könne man sicher sein, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt. Geldforderungen, wenn etwa Anrufer vorgeben von einer Behörde zu sein, sollte man auf jedem Fall auf einem anderen Weg überprüfen.

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