"Es geht nicht um Verschandelung"
Initiiert wurde dieses Vorhaben von der FPÖ und dem Team Kärnten. Ihr Vorschlag für die genaue Fragestellung: "Soll zum Schutz der Kärntner Natur (einschließlich des Landschaftsbildes) die Errichtung weiterer Windkraftanlagen auf Bergen und Almen in Kärnten landesgesetzlich verboten werden?" Laut den Kelag-Vorständen Reinhard Draxler und Danny Güthlein sei dies höchst suggestiv. "Da wird nicht transparent kommuniziert", sagt Güthlein. "Es geht nicht um die Verschandelung der Landschaft, sondern um Arbeitsplätze, um die Erhaltung unseres Wohlstandes."
Die Energiewende sei nicht nur aus Klimaschutzgründen ein wichtiges Vorhaben und Kärnten müsse seinen Teil dazu beitragen, sagen Draxler und Güthlein. Gerade bei der Windkraft brauche man eine geografische Diversifizierung, weil der Wind nicht überall gleich stark weht. In Kärnten weniger und dafür etwa im Burgenland mehr Windräder zu errichten, sei sinnlos.
Windräder nur in wenigen Gemeinden überhaupt möglich
Von Windkraftgegnern initiierte Volksbefragungen haben in der Vergangenheit schon öfter Projekte durch das Schüren von Ängsten verhindert. Im Kärntner Fall wurde etwa ein Ausbau auf 600 Windräder kolportiert. "Davon war nie die Rede", versichert die Kelag. Für die Platzierung von Windrädern seien in Kärnten nur sehr wenige Gebiete geeignet. In nur zehn Prozent aller Kärntner Gemeinden würden Windräder stehen, wenn die Ausbaupotenziale im Land genutzt werden, versichert der Energieversorger. Regional würde sich der Ausbau hauptsächlich auf die Grenzregion zur Steiermark konzentrieren.
Eingraben statt hochziehen
Beispielhaft sind die Windparks Steinberger Alpe und Soboth im Lavanttal südlich der Koralpe. Dort stehen acht Windräder der Kelag. Ihre Stützen ragen 80 Meter in die Höhe. Weil der Hersteller nur eine Normhöhe von 87 Meter vorgibt, wurden die Stahlsäulen ein wenig in die Erde eingegraben. In Kärnten gilt nämlich die so genannte Sichtbarkeitsverordnung. Sie soll sicherstellen, dass man Windräder möglichst wenig sieht.
Dadurch können die Anlagen aber Luftströmungen in größerer Höhe nicht optimal ausnutzen. "In anderen Bundesländern schaut man, dass Windräder möglichst hoch sind, wir in Kärnten graben sie ein", fasst ein Kelag-Mitarbeiter die Lage zusammen.
Schwierige Überzeugungsarbeit
Die Sichtbarkeitsverordnung soll immerhin demnächst fallen. Sollte die Volksbefragung negativ ausfallen, würde der Kelag der Ausbau aber trotzdem schwerfallen. In der Ortschaft Reichenfels im Nordosten Kärntens fand zuletzt eine Abstimmung über ein Windkraftprojekt statt. Mit viel Aufklärungsarbeit ist es gelungen, die örtliche Bevölkerung von den Vorteilen der acht geplanten Windräder zu überzeugen. Eine derartige Kampagne in ganz Kärnten zu starten, sei "in dieser Intensität aber nicht machbar".
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