So will die Gastronomie Mitte März aufsperren

Dsrinks
Der Branchensprecher pocht auf eine Öffnung Mitte März und setzt auf Eintrittstests. Derzeit wird mit dem Gesundheitsministerium verhandelt. Der KURIER hat die wichtigsten Fragen zu den möglichen Lokalöffnungen zusammengefasst.

Die Wirte erhöhen einmal mehr den Druck auf eine baldige Gastro-Öffnung: "Das Virus wird so schnell nicht verschwinden, wir müssen lernen damit zu leben", sagt Branchensprecher Mario Pulker. Er pocht auf eine Öffnung Mitte März und sieht Eintrittstests als Schlüssel für ein sicheres Hochfahren der Branche, wie er am Dienstagvormittag bei einem Pressegespräch betont. Derzeit wird hinter den Kulissen mit dem Gesundheitsministerium verhandelt, am 1. März sollen konkrete Öffnungsschritte bekannt gegeben werden, sofern das die Infektionzahlen hergeben.

Konjunkturmotor kommt nur langsam in die Gänge, Gastro will mehr Gas

Laut einer Umfrage der Interessensvertretung wären mehr als 80 Prozent der Österreicher bereit, sich für den Wirtshausbesuch testen zu lassen. Aber wie soll ein Lokalbesuch in der Praxis ablaufen? Der KURIER fasst die wichtigsten Fragen zusammen:

Reicht ein so genannter Nasenbohrertest als Eintrittskarte?

Nein, diese sind laut Pulker zu riskant, da angeblich jeder zweite Test nicht sachgemäß ausgeführt wird. Es sollen also die gleichen Regeln gelten wie aktuell bei den Frisören und anderen körpernahen Dienstleistern (Kosmetik, Masseure usw.)

Sollen zunächst nur die Gastgärten öffnen?

Das wäre laut Pulker "eine Sinnlosaktion". Schließlich habe nur eine Minderheit der Betriebe einen Gastgarten und zudem sei Österreich eben kein Mittelmeerland, in den man morgens bis abends draußen sitzen kann.

Kommt eine 20-Quadratmeter-Regel wie im Handel?

Nein, das wäre für die Gastronomen nicht praktikabel. Wirte argumentieren zudem damit, dass es bei ihnen – im Gegensatz zum Handel –  ohnehin Eingangstests geben wird.

Welche Sperrstunde ist geplant?

Gastronomen fordern eine Öffnung bis 23 Uhr. Als realistischer gilt aber eine Sperrstunde um 22 Uhr.  Ohne Abendgeschäft sei eine Öffnung nicht rentabel, heißt es. Das habe man auch bei den italienischen Kollegen gesehen, die zunächst nur bis 18 Uhr aufsperren durften. Auf ein florierendes Mittagsgeschäft setzen die wenigsten. Ein Grund dafür ist, dass viele Mitarbeiter noch immer im Homeoffice sind - und damit als potenzielle Kunden ausfallen.

Werden auch Kantinen wieder aufsperren?

Für sie sollen die gleichen Regeln wie für Wirtshäuser gelten. Ob sich eine Öffnung für alle rechnet, steht aber auf einem anderen Blatt.

Zahlt sich die Öffnung unter diesen Voraussetzungen überhaupt aus?

Kommt ganz darauf an, wen man fragt. In Tourismusregionen wohl kaum. Auch nicht in Restaurants in Bürogebäuden, die sonst vom Mittagsgeschäft gelebt haben. Und die Nachtgastronomie sowie viele Saisonbetriebe bleiben sowieso weiterhin geschlossen. Unter der Prämisse, dass das Abendgeschäft wie gefordert anlaufen kann, geht Pulker davon aus, dass 60 bis 70 Prozent seiner Mitgliedsbetriebe aufsperren werden.

Welche Vorlaufzeiten braucht die Gastronomie, um wieder hochzugefahren?
Im Grunde gelten die 14 Tage, die auch in der Hotellerie benötigt werden. Gastro-Zulieferer sagen, dass sei durchschnittlich zehn Tage brauchen, bis sie wieder das volle Sortiment liefern können. Für eine Öffnung Mitte März wäre als ein "Go" am 1. März nötig.

Gastronomie

Zur Branche zählen 60.000 Betriebe mit 150.000 Beschäftigen. Die meisten Betriebe sind in Familienhand.

Hotellerie

Gemeinsam mit der Hotellerie beschäftigt der Tourismus rund 250.000 Mitarbeiter, davon sind aktuell 115.000 in Kurzarbeit. Viele Mitarbeiter suchen aktuell Jobs in anderen Branchen

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