Gastronomie und Hotellerie: Lockdown mit fatalen Folgen

Gastronomie und Hotellerie: Lockdown mit fatalen Folgen
Trotz Hilfen geht vielen Betrieben das Geld aus. Mitarbeiter wandern in andere Banchen ab

Fix ist nur eines: Lokale und Hotels bleiben zumindest bis Ostern zu. Und staatliche Hilfen – von Kurzarbeit, über Fixkostenzuschuss bis hin zu Ausfallsbonus – können nicht über die Schieflage vieler Betriebe hinwegtäuschen.

Immer mehr Wirte und Hoteliers haben Probleme, ihre Stammmannschaft zu halten. Da nicht klar ist, wann die Betriebe wieder öffnen dürfen und schon gar nicht, wie es nach dem Sommer weitergeht, suchen sich viele lieber einen Job in einer anderen Branche – etwa in der Industrie.

„Keiner lässt sich für den Wirtshausbesuch testen. Bevor dann keine Gäste kommen, habe ich lieber zu“

von Christian Nekam Nekam’s Stüberl, Wien

Dazu kommt, dass die Kurzarbeit für viele Mitarbeiter wenig attraktiv ist. Der Grund liegt – speziell in der Gastronomie – am niedrigen Grundgehalt, das sich Kellner normalerweise mit Trinkgeld aufbessern. Das Problem: Das Trinkgeld fällt im Lockdown zu 100 Prozent weg, vom Gehalt fehlen um die 20 Prozent. Unter dem Strich für viele zu wenig, um den Lebensstandard über Monate hinweg zu halten. Das Personalproblem wird sich in den nächsten Jahren verschärfen. Schließlich fehlen jetzt die Lehrlinge und damit die Fachkräfte von morgen.

„Wir müssen lernen, mit Corona zu leben, bevor die Wirtschaft an die Wand gefahren wird“

von Anton Glantschnig Hochoben, Mallnitz

Auch den Unternehmern selbst geht das Geld aus. „Grund dafür ist der noch nicht angekommene Umsatzersatz und die schleppende Auszahlung der Kurzarbeit-Gelder“, sagt Gastro-Obmann Mario Pulker. Überhaupt sei der aktuelle Umsatzersatz zu niedrig. Auf dem Papier beträgt er 30 Prozent, de facto seien es 15 Prozent, denn die anderen 15 Prozent seien eine Vorauszahlung des Fixkostenzuschusses.

„Wir leben vom Essen vor den Events, die bei uns stattfinden. Wir können das Minus nicht mehr aufholen“

von Ulrike Gasthuber, „Gasthuber’s“, Stockerau

Ungemach droht seitens der Banken. Nicht alle sind gewillt, Kredite weiter zu stunden – und Ende März wird in vielen Betrieben (ein Jahr nach dem ersten Lockdown) die nächste Tilgungsrate fällig. Doch die Kassen sind leer.

Wenn Vermieter nicht mitspielen

Apropos Leerstand: Speziell in der Stadt haben es Wirte schwer, einen Mietnachlass zu verhandeln. Manch’ Vermieter ist froh, einen Pächter mit günstigem Altvertrag los zu werden, ist zu hören. Besser geht es demnach den Dorfwirten, die von den Vermietern oft im Ort gehalten werden wollen.

Erleichterungen gab es am Dienstag für Zulieferer, die nun mehr Hilfen beantragten können (s. Seite 12).

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