So viel will Facebook für ein werbefreies Abo verlangen

FILE PHOTO: Facebook's new rebrand logo Meta is seen on smartphone in this illustration picture
Die Facebook-Mutter Meta will ein kostenpflichtiges Abomodell als Alternative für gezielte Werbung für europäische Nutzer anbieten.

Meta will mit einem kostenpflichtigen Abo statt gezielter Werbung seine Dienste Facebook und Instagram die europäische Regulierungsbehörden besänftigen. Wie das Wall Street Journal berichtet, wurde Meta mit einem solchen Modell bereits bei den europäischen Wettbewerbs- und Datenschutzbehörden vorstellig.

Wie viel soll ein Abo kosten?

Den Regulierungsbehörden schlug Meta 10 Euro monatlich für einen Dienst am Desktop vor. Für jeden weiteren Dienst sollen 6 Euro verrechnet werden. Will man also Facebook und Instagram werbefrei nutzen, wären das 16 Euro monatlich.

Auf mobilen Geräten soll sich der Preis auf 13 Euro pro Dienst erhöhen, um die Gebühren in den App Stores von Apple und Google für In-App-Käufe abzugelten.

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Zustimmung fraglich

Angeboten werden soll das SNA (Subscription No Ads) genannte Modell ausschließlich europäischen Nutzern. Unklar ist, ob das Modell mit EU-Vorgaben vereinbar ist. Die EU-Behörden könnten auf günstigere oder sogar kostenlose Version mit nicht-personalisierten Anzeigen als Alternative zu den auf Nutzeraktivitäten basierenden gezielten Werbeeinschaltungen bestehen, heißt es in dem WSJ-Bericht.

Datenschutzrechtliche Probleme

Die von Meta vorgeschlagenen Preise für die werbefreie Nutzung seiner Dienste könnten datenschutzrechtlich tatsächlich problematisch sein. Zwar gebe es Entscheidungen der Datenschutzbehörden, dass ein solche „Pay or Okay“ („Bezahlen oder Okay“) prinzipiell möglich sei, sagte der Datenschutzaktivist Max Schrems von der Organisation noyb im September dem KURIER. Die Kosten für die werbefreie Nutzung dürften dabei aber die Werbeeinnahmen pro Nutzer nicht übersteigen.

Das wäre bei einer Abogebühr von 10 Euro monatlich aber der Fall. Laut der zuletzt veröffentlichten Quartalsbilanz beliefen sich die Umsatzerlöse durch Werbung für Facebook von April bis Juni pro Nutzer in Europa auf knapp 6 Dollar (5,60 Euro) monatlich, also mehr als 4 Euro weniger als die den Regulierungsbehörden vorgeschlagene Abo-Gebühr.

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Mit dem Inkrafttreten strengerer Regeln für große Online-Plattformen Ende August muss Meta detailliert darüber Auskunft geben, nach welchen Kriterien Inhalte für Nutzer ausgespielt werden und auch Alternativen anbieten.

Im März soll das nächste EU-Regulatorium schlagend werden. Der Digital Markets Act verlangt die explizite Zustimmung der Nutzer, bevor Daten zwischen unterschiedlichen Diensten getauscht werden dürfen. Stimmen Nutzer dem nicht zu, muss ihnen dennoch in irgendeiner Form Zugriff auf die Services gewährt werden. Mit seinem Abo-Plan will Meta dem offenbar vorgreifen.

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