Smartphone-Bank N26 startet Kryptogeschäft in Österreich
Die von zwei Österreichern in Deutschland gegründete Smartphone-Bank N26 steigt in Österreich in den Kryptomarkt ein. Berechtigten Kunden soll es ermöglicht werden, zunächst rund 100 Kryptowährungen direkt in ihrer N26-App zu kaufen und zu verkaufen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Das Service startet zunächst in Österreich, soll aber nach und nach auf andere Kernländer von N26 ausgeweitet werden. Die Regulierung ist von Land zu Land unterschiedlich.
Starke Nachfrage
Kooperationspartner ist die heimische Kryptoplattform Bitpanda, die die Durchführung des Handels sowie die Verwahrung der Coins übernimmt. „Auch wenn Kryptowährungen im vergangenen Jahr an Wert verloren haben, bleiben sie eine gefragte und attraktive Anlageklasse für Investor:innen und ein wachsender Teil des Finanzsystems“, sagt N26-Mitgründer und CEO Valentin Stalf. Man reagiere auch auf die starke lokale Kundennachfrage. So hätten 40 Prozent der Kunden Interesse an Investitionen in Kryptowährungen oder würden bereits aktiv handeln.
Mit N26 Krypto gebe es nun ein „unkompliziertes, intuitives Produkt“, das sich nahtlos in das N26 Bankingerlebis einfüge und Kontostand, Ersparnisse und Anlageportfolio nebeneinander anzeigt. Kryptowährungen sind die erste Anlageklasse, die angeboten wird. Die Transaktionsgebühren betragen wie bei Bitpanda zwischen 1 und 1,5 Prozent für den Handel mit Bitcoin und 2 bis 2,5 Prozent für alle anderen verfügbaren Kryptowährungen.
So funktioniert's
Um eine Position zu eröffnen, müssen Kunden, deren Identität und Teilnahmeberechtigung vorher geprüft wurde, über den Button „Trading“ einen Coin und den Betrag auswählen, mit dem sie handeln möchten. Der Gegenwert des Handels wird vom Bankguthaben abgezogen, während die Coins sofort im Krypto-Portfolio erscheinen. Die Transaktionen sind per Drag-and-Drop durchführbar.
Mehrumsatz angepeilt
Mit dem neuen Produkt will N26 den Umsatz ankurbeln. Laut kürzlich präsentierter Jahresbilanz hatte N26 zuletzt acht Millionen registrierte Kunde, wobei allerdings nur mit 3,7 Millionen Umsätze generiert werden. Der Rest nutzt Gratisprodukte, mit denen die Bank nichts verdient. N26 verdient an den Kontoführungsgebühren, an der Nutzung der Debitkarten zum Bezahlen sowie mit der Veranlagung der Kundengelder.
FMA: "Ist noch nicht geprüft"
Bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) verweist man auf Anfrage darauf, dass die angekündigten Kryptogeschäfte "noch nicht geprüft" seien. Man müsse sich erst ansehen, was hier tatsächlich gemacht werde. Die Bitpanda GmbH, die den Kryptohandel durchführt, befindet sich auf der Liste der bei der FMA gemäß Finanzmarkt-Geldwäschegesetz (FM-GWG) registrierten Virtual Assets Service Provider. Eine Kooperation mit einer Bank sei an sich erlaubt, heißt es bei der FMA. Die N26 verfügt seit 2016 über eine Banklizenz in Deutschland und ist bei der dortigen Finanzaufsicht BaFin registriert.
Die Kundeneinlagen stiegen im Vorjahr um 52 Prozent auf 6,1 Mrd. Euro. Die Bruttoerträge kletterten um etwa die Hälfte auf 182,2 Mio. Euro. Durch einen ebenfalls stark gestiegenen Verwaltungsaufwand blieb unterm Strich ein Minus von 172 Mio. Euro.
Das Kundenwachstum wurde im Vorjahr von der Bafin eingebremst, maximal 50.000 Neukunden durften pro Monat hinzukommen. In Italien wurde mit Verweis auf Mängel bei der Umsetzung der Geldwäsche-Bestimmungen das Kundenwachstum gänzlich untersagt.
60 Mitarbeitende in Wien
N26 beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter an zehn Standorten: Amsterdam, Berlin, Barcelona, Belgrade, Madrid, Mailand, Paris, Wien, New York und São Paulo. Im Wiener Tech Hub arbeiten derzeit rund 60 Mitarbeitende aus mehr als 25 verschiedenen Ländern.
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