"Die Krypto-Szene will unbedingt reguliert werden"

"Die Krypto-Szene will unbedingt reguliert werden"
Gerade im sogenannten Kryptowinter fährt das Krypto-Start-up 21.co eine Millionen-Finanzierung ein und wird zum größten Krypto-Einhorn der Schweiz. Der KURIER hat Co-Gründerin Ophelia Snyder im New Yorker Büro getroffen.

Mit den unlängst sinkenden Kursen der großen Kryptocoins wurde der Hype um die digitalen Assets wieder mal leiser. Der sogenannte Kryptowinter ist eingezogen, wie man in der Szene zur Flaute sagt. Der Beginn einer Eiszeit scheint es aber nicht zu sein.

"Da passieren die coolen Sachen"

"Der Kryptowinter ist die Zeit, in der all die coolen Sachen entstehen. Bitcoin entstand zum Beispiel aus der Lehman-Pleite. Viele Projekte, die keine wirkliche Daseinsberechtigung haben, brechen in dieser Zeit weg und die Teams konzentrieren sich, anhand dieser Erkenntnisse, auf die Dinge, die funktionieren. So passieren große technologische Sprünge." So sieht das Ophelia Snyder, die Mitgründerin von dem Unternehmen, das heute unter der Dachmarke 21.co auftritt.

"Die Krypto-Szene will unbedingt reguliert werden"

21.co-Mitgründerin Ophelia Snyder im Gespräch mit KURIER- Redakteurin Melanie Klug im Büro in New York

Darunter steht unter anderem 21Shares, jenes Unternehmen, das Krypto-Finanzprodukte auf den Weg bringt. In Sachen Krypto-Finanzprodukte ist das Unternehmen nämlich Vorreiter. 2019 brachten sie den weltweit ersten Krypto-ETP (Exchange Traded Product) auf den Markt. Das sind Produkte, die sehr vereinfacht gesagt, im Paket den Kurs mehrerer Kryptos abbilden. Diese Produkte werden wie Aktien an den Wertpapierbörsen gehandelt und über manche Depot-Anbieter lässt sich in diese Produkte investieren.

Zugang schaffen

Zusammen mit Hany Rashwan hat Ophelia Snyder 2018 den Grundstein gelegt- im Krypto-Valley. Das ist die Region von Zürich bis Liechtenstein, wo sie viele Krypto-Unternehmen tummeln. Das Interesse an den Kryptos haben die Mütter der beiden Unternehmer geweckt. Sie waren interessiert, aber wussten nicht so recht wie man investiert. "2013 oder 2014 hat mich meine Mutter auf Krypto aufmerksam gemacht. Sie sprach damals von der Notwendigkeit einer globalen Währung, die einfach, sicher und transparent  und auf eine Art und Weise nicht an Regierungen gebunden ist", erzählt Snyder dem KURIER.

Wunsch nach Regulierung

Heute ist das Unternehmen in einem neu eröffneten Büro in New York und  Zürich ansässig. Und was sagt Snyder zum Vorwurf, dass die Krypto-Szene etwas gegen Regeln hat? "Ich habe oft das Gefühl, dass Menschen glauben, Kryptos wollen nicht reguliert werden. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Krypto-Szene will unbedingt reguliert werden. Die Schweiz hat früh klare Regeln festgelegt. Und das gepaart mit dem Fakt, dass es ein neutrales Land ist, spricht die Szene an. Das passt zu unseren Produkten und dem Spirit. In dieser Hinsicht ist auch Österreich ein interessanter Ort." Auf die Frage, ob es Expansionspläne nach Österreich gibt, schweigt Snyder. Auch die Unternehmer von N26 sehen Vorstöße in  Sachen Regulierung durchwegs positiv. 

Und genau darauf blickt die Szene derzeit. Anfang Juli hat sich die EU auf ein Regelwerk namens MiCA (Markets in Crypto Assets) festgelegt, das bis Ende 2023 in Kraft treten soll. Unternehmen, die Kryptowährungen in der EU in Umlauf bringen und verkaufen wollen, benötigen künftig eine Lizenz von einer Aufsichtsbehörde eines EU-Landes. Mit dieser Lizenz können Kunden in allen 27 Mitgliedsländern bedient werden. Auch die Auswirkungen auf Umwelt und Klimawandel sollen offen gelegt werden. 

"Die Krypto-Szene will unbedingt reguliert werden"

Die beiden Gründer Hany Rashwan und Ophelia Snyder

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