Signas "KaDeWe Wien" bekommt Ende des Jahres eigenen Namen
Das geplante Wiener Kaufhaus des Immobilien- und Handelskonzerns Signa von Rene Benko und der thailändischen Central Group soll voraussichtlich Ende 2021 einen eigenen Namen bekommen. "Der Name des Warenhauses wird nicht KaDeWe Wien sein, sondern soll einen österreichischen Bezug haben. Es gibt Ideen", sagte der Chef der KaDeWe-Group, André Maeder, im APA-Gespräch. Die Wiener Immobilie werde je zur Hälfte im Eigentum von Signa und Central Group stehen.
Ein Haus für alle
An der KaDeWe-Group hält die Central Group aus Thailand 50,1 Prozent, 49,9 Prozent entfallen auf Signa Retail. Die KaDeWe-Kaufhausimmobilien - KaDeWe in Berlin, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg - gehören Signa Prime.
Das Wiener Kaufhaus nach Vorbild des Berliner "KaDeWe" samt Hotel mit 150 Zimmern und öffentlichem Park am Dach entsteht auf dem Grundstück des ehemaligen Leiner-Möbelhauses auf der Mariahilfer Straße. Die Abbrucharbeiten haben Mitte Mai begonnen, bis Jahresende laufen der Abbruch und der Tiefbau. Eröffnen soll das Warenhaus mit 20.000 Quadratmetern Fläche und acht Etagen im Herbst 2024. Das Gebäudedesign stammt vom niederländischen Architekturbüro OMA rund um den Stararchitekten Rem Koolhaas. Die Etagen werden von unterschiedlichen Innenarchitekten gestaltet.
Der KaDeWe-Chef will kein Luxus-Kaufhaus in Wien errichten, sondern eine breiteres Publikum ansprechen. "Die Zielgruppe ist theoretisch jedermann. Das Warenhaus in Wien wird stark lokal ausgerichtet. Ein wirklich demokratisches Haus für die Wienerinnen und Wiener, das auch ein Anlaufpunkt für Touristen wird", sagte Maeder. Die künftige Kundenstruktur in Wien werde ähnlich wie beim Berliner KaDeWe sein. Dort waren in Vor-Corona-Zeiten rund 55 Prozent der Kunden Berliner, 20 Prozent kamen aus anderen Gegenden in Deutschland und 25 Prozent waren Touristen.
Flair und Erlebnisfaktor
Von Shopping-Centern will sich der KaDeWe-Chef abgrenzen. "Es wird ein Warenhaus im traditionellen Sinn, das Gegenteil von einem Einkaufszentrum. Es wird ein lokales Haus mit internationalem Flair und Erlebnisfaktor." Rund die Hälfte der Geschäftsfläche im Kaufhaus soll an lokale oder internationale Partner vermietet werden. Die Partnersuche für Geschäfte und Gastronomie wird im Herbst starten und die Partnerschaften sollen bis Ende 2022 fixiert sein.
Maeder gab erstmals einen detaillierten Einblick über den Planungsstand: "Für den Bereich Uhren und Schmuck werden wir mit einem Spezialisten zusammenarbeiten, mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Juwelier aus Wien. Auch einen Wiener Starfriseur und seinen Salon wollen wir einbinden. Ein cooles Blumengeschäft darf nicht fehlen, dies wird wohl ein Wiener Florist betreiben", sagte der KaDeWe-Chef. Einen Großteil des Bekleidungsangebots werde man selbst ein- und verkaufen. Marken wie beispielsweise Louis Vuitton werden mit eigenen Shops präsent sein.
Im Warenhaus soll es auch einige sogenannte Pop-up-Stores mit wechselnden österreichischen und internationalen Designern geben. "Wir wollen Newcomer zeigen und unsere Gäste durchgehend über alle Sortimente immer wieder überraschen. Das ist ganz wichtig", so Maeder. Fast-Fashion-Marken - wie etwa H&M und Zara - werde es nicht geben.
Im Kaufhaus-Untergeschoß ist ein Art Food Market geplant. Das Angebot werde "sehr lokal ausgerichtet", sagte der KaDeWe-Chef. Im obersten Stock sind Restaurants mit vier bis fünf Gastronomie-Partnern vorgesehen. "Eine Wiener Brasserie kann ich mir gut vorstellen."
Neue Attraktion
Die Coronapandemie hat die Baupläne in Wien von Signa und der Central Group nicht beeinflusst. "Das Warenhaus soll eine Attraktion werden, ein Anziehungspunkt für die nächsten Jahrzehnte, der auch in über hundert Jahren noch dort stehen wird. Unsere Eigentümer sehen das genauso", sagte Maeder.
Der Hotelbetreiber ist bereits ausgewählt, den Namen will der KaDeWe-Chef aber erst später verraten. Es handle sich um eine internationale Kette, die noch nicht in Europa vertreten sei. Das Hotel wird rund 150 Zimmer haben.
Die Coronakrise hat die KaDeWe-Group hart getroffen. Vor der Pandemie lag der Umsatz nach eigenen Angaben bei rund 600 Mio. Euro. "Durch Corona ist der Umsatz natürlich geschrumpft. In ein bis zwei Jahren werden wir beim Umsatz wieder auf Vorkrisenniveau sein", sagte der KaDeWe-Chef. Das Alsterhaus in Hamburg war heuer nur rund zwei Wochen geöffnet.
In den Häusern in Berlin und München sei es ein "bisschen besser" gewesen. "Der Sommer wird mit Sicherheit ein Wendepunkt, die Menschen werden wieder reisen", erwartet Maeder. Mit den Häusern in Berlin, Hamburg, München sowie künftig Düsseldorf und Wien sei man "für die Zukunft sehr gut aufgestellt". "Weitere Warenhäuser sind nicht in Planung."
Kommentare