Konkursverfahren: René Benko geht es jetzt an die Wäsche
Die Versteigerung von René Benkos Uhren, Schmuck und Motorboot im Konkursverfahren läuft gut. Neun Tage vor Ende der Auktion werden für einen Chronografen Patek Philippe Nautilus 64.000 Euro geboten, für eine Rolex Oyster 34.000 Euro und für das Sportboot Malibu 63.000 Euro. Damit sind die Schätzwerte erreicht.
Doch das dürfte nicht die letzte Versteigerung in Sachen Benko sein. Denn dem gestrauchelten Immobilien-Unternehmer geht es sprichwörtlich an die Wäsche.
Edle Garderobe
„Der Schuldner verfügt über eine sehr reichhaltige Garderobe, die weitgehend aus hochwertigen Markenwaren besteht“, schreibt Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger in seinem fünften Bericht. „Im Hinblick auf die Bestimmung nach Paragraf 5 Absatz 2 der Insolvenzordnung und vor dem Hintergrund, dass der Schuldner über ein eigenes Einkommen durch seine Tätigkeit bei der Laura Asset 2018 Eins GmbH bezieht, hat der Insolvenzverwalter – nach Rücksprache mit dem Insolvenzgericht – zunächst diese Kleidungsstücke durch einen Sachverständigen zum Zweck der Bewertung inventarisieren lassen.“ Nachsatz: „Dies ließ der Schuldner – nach anfänglichem Widerstand – letztlich auch zu“.
Das Gutachten über den Schätzwert die Nobel-Kleidung soll demnächst vorliegen. Auch diese Garderobe dürfte am Ende versteigert werden.
Zur Erklärung: Die Insolvenzordnung sieht vor, dass „dem Schuldner nichts zu überlassen ist, aber der Insolvenzverwalter hat mit Zustimmung des Gläubigerausschusses dem Schuldner und seiner Familie das zu gewähren, was zu einer bescheidenen Lebensführung unerlässlich ist“. Der Schuldner sei aus der Masse auch nicht zu unterstützen, „soweit er nach seinen Kräften zu einem Erwerb durch eigene Tätigkeit imstande ist“.
René Benko ist erwerbstätig und verdient laut eigenen Angaben 3.700 Euro netto pro Monat.
Rückzahlung gefordert
Doch der Insolvenzverwalter hat René Benko auch einen Mietvertrag gekündigt. So hat der Ex-Unternehmer im Spätherbst 2023 den Entschluss gefasst, von der Luxus-Villa Schlosshotel Igls in Innsbruck in das moderne Haus in der Innsbrucker Höhenstraße zu ziehen, das die Familie bis 2021 nutzte. Vermieterin ist die RB Immobilienverwaltungs GmbH & Co KG, die zur Laura Privatstiftung der Familie Benko gehört. Dazu haben René Benko und seine Frau jeweils einen Mietvertrag abgeschlossen. Die Mietkosten wurden mit 7.500 Euro im Monat festgelegt.
„René Benko verpflichtete sich außerdem, eine Mietvorauszahlung von vier Jahresmieten, insgesamt 360.000 Euro, zu leisten“, heißt es in einem Bericht des Insolvenzverwalters. Dieser Betrag sei im Oktober 2023 bezahlt worden.
Der Insolvenzverwalter beendete das Mietverhältnis, jenes von Benkos Frau bleibt davon aber unberührt. Zugleich hat der Insolvenzverwalter die Vermieterin aufgefordert, die Vorauszahlung zurückzuzahlen. Der Anwalt der Vermieterin lehnte den Anspruch „als nicht berechtigt ab“. Er will mit einem Vorschlag auf den Insolvenzverwalter zukommen.
Teure Möbel
Falls bis zum Ablauf der gesetzten Frist Mitte Oktober keine Einigung möglich sei, will der Insolvenzverwalter klagen. Außerdem prüft er, ob er eine 120.000 Euro schwere Anzahlung für die Möbel für die Höhenstraßen-Villa zurückfordern kann. Der Möbel-Auftrag, den René Benko ursprünglich getätigt haben soll, habe später Benkos Mutter übernommen. Die Investition in das Interieur dürfte mehr als 200.000 Euro netto betragen haben.
Ausfolgung beantragt
Auch die Jagdwaffen von René Benko will sein Insolvenzverwalter einkassieren. Anlässlich einer Hausdurchsuchung im Juni 2024 in der Luxusvilla in Innsbruck-Igls ließ die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (zum Teil sündteuren) 15 Jagdwaffen, darunter drei sündteure Doppelflinten der Marke Holland & Holland, beschlagnahmen. Der Insolvenzverwalter hat bei der WKStA einen Ausfolgungsantrag gestellt.
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