Drei Varianten
Ob die Investoren mitspielen werden, ist derzeit ungewiss. „Signa hat aber nicht nur ein Eisen im Feuer, sondern drei“, sagt ein Insider. „Sollte das Darlehen in Form von Genussrechtskapital von den Alt-Aktionären nicht fließen, wird daran gearbeitet, dass die Massen von Signa Prime und Signa Development einen ganz normalen Kredit aufnehmen. Dafür werden gerade die letzten Gespräche geführt.“ Sollte es auch zu keinem Massekredit kommen, würden „verschiedene Immobilienpakete geschnürt, die man kurzfristig verwerten kann, um die notwendige Liquidität zu erzielen“.
Fakt ist, dass die Frist für das 350 Millionen Euro schwere „Darlehen“ am Montag erfolglos abgelaufen ist. Ob die Altaktionäre doch noch die geforderten 150 Millionen Euro aufbringen werden, war am Dienstag noch unklar. Von der Signa hieß es am Dienstag nur knapp: „Leider keine Neuigkeiten.“
Wofür wird das frische Kapital tatsächlich benötigt? „Die Projektgesellschaften, denen die Immobilien gehören, haben laufende Kosten, die abgedeckt werden müssen“, sagt ein Insider. „So müssen bestehende Baustellen fertiggestellt und die dort tätigen Firmen bezahlt werden.“
Ziemlich schwarz
„Es geht darum, in die einzelnen Projektgesellschaften, wo die Liegenschaften sind, Ruhe reinzubekommen, die Lieferanten zu bedienen und dann die Projekte ohne Zeitdruck zu verkaufen“, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform zum KURIER. „Vor allem in Deutschland werden Insolvenzverfahren speziell von Projektgesellschaften befürchtet. Man will verhindern, dass dort Gläubiger wegen offener Forderungen Insolvenzanträge stellen und ein Abverkauf auf Biegen und Brechen stattfindet.“
Sollte Grossnigg kein frisches Kapital auftreiben, dann sieht Gerhard Weinhofer eher schwarz.
„Dann dürfte es zu sogenannten Fire Sales, sprich Notverkäufen kommen, wobei die Erlöse für die Masse nicht so hoch ausfallen werden, als wenn man ohne Zeitdruck die Immobilien strukturiert abverkauft“, sagt Weinhofer. „Man kann mit fertiggestellten Immobilienprojekten mehr Erlös erzielen, als wenn man einen Rohbau verscherbelt. Solche Notverkäufe will man verhindern. Das wäre eine Wertvernichtung.“ Dazu kommt auch, dass die meisten Immobilien und Vermögenswerte u. a. an Banken verpfändet sein sollen, an die daher der Großteil der Erlöse fließen wird.
Nachhaltige Finanzierung
„Somit könnten die unbesicherten Gläubiger am Ende durch die Finger schauen“, sagt der Insolvenzexperte.
Fließt aber von diesen Projektgesellschaften aus den Verkäufen kein Geld nach oben, sprich zur Signa Prime und zur Signa Development, ist für die weitere Sanierung Feuer auf dem Dach. „Mindererlöse für die Masse gefährden den angebotenen Sanierungsplan“, sagt Weinhofer. Sollten zum Beispiel die Beteiligungen und Vermögenswerte der Signa Prime in Form einer Liquidation abverkauft werden müssen, würden für die Gläubiger 28 Prozent Quote herausspringen. Bei der Signa Development sind es nur 25 Prozent. In einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung müssen aber zumindest 30 Prozent Quote innerhalb von zwei Jahren aufgebracht werden. Am 18. März werden die Gläubiger über die beiden Sanierungspläne abstimmen – dazu muss deren nachhaltige Finanzierung nachgewiesen werden.
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