Weitere Insolvenz einer prominenten Signa-Gesellschaft

Baustelle Elbtower
Die Elbtower Projektgesellschaft meldete Insolvenz an. Mit ihr begann die Krise der Signa. Für die Fertigstellung des Elbtowers werden rund 500 Millionen Euro benötigt.

Im Signa-Reich gibt es eine symbolträchtige weitere Insolvenz: Die Elbtower Projektgesellschaft. Damit schließt sich vorerst ein Kreis: Zahlungschwierigkeiten bei dem Bau hatten die Pleite der Signa im Vorjahr eingeläutet. Im Oktober waren die Arbeiten eingestellt worden, weil Rechnungen nicht bezahlt waren.

➤ Mehr dazu: Firmenpleiten: Welche Rechte Konsumenten haben

Hamburg will das Grundstück jetzt zurückkaufen

Die Eigentümerin des Elbtower-Grundstücks, die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, hat nach Angaben der Stadt Hamburg den Insolvenzantrag gestellt. Damit könne die Stadt nun ihr Wiederkaufsrecht sowie die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge geltend machen, teilte die Stadtentwicklungsbehörde am Freitag mit. 

➤ Mehr dazu: Signa-Versteigerung: 1.600 Euro für einen Fußabstreifer

Nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde war die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG verpflichtet, der Stadt den Insolvenzantrag mitzuteilen. Mit Einreichen des Antrags sei ein Fall der „Wirtschaftlichen Verschlechterung“ nach Paragraf 10.7 des Grundstückskaufvertrags eingetreten.

Eine privatwirtschaftliche Lösung ist geplant

Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG ist mittelbare Tochter der ebenfalls bereits insolventen Signa Prime Selection AG von René Benko. Die Stadtentwicklungsbehörde geht nach eigenen Angaben davon aus, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine privatwirtschaftliche Lösung für die zeitnahe Wiederaufnahme der seit Oktober ruhenden Bautätigkeit gefunden wird. Wesentliche Veränderungen des Gesamtprojektes könnten aber nur im Einvernehmen mit der Stadt erfolgen.

➤ Mehr dazu: Signa: Klobesen zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten!

 

500 Millionen Euro fehlen

Der Elbtower sollte der krönende Abschluss der Hamburger Hafencity werden. Ganz im Osten bei den Elbbrücken soll er entstehen, quasi als Gegenstück zur Elbphilharmonie ganz im Westen: „64 Stockwerke, 245 Meter über dem Meer. Ein neuer Blick auf die Stadt“, heißt es auf der Homepage des Elbtowers. Bislang geplante Fertigstellung und Gesamtkosten: 2025 für rund 950 Millionen Euro. Doch der Bau des Turms wurde begonnen, ohn dass das Projekt ausfinanziert war. Dem Vernehmen nach fehlen dafür rund 500 Millionen Euro.

Seit Ende Oktober herrscht auf der Baustelle jedoch Stillstand. Bei 100 Metern Höhe hat das beauftragte Bauunternehmen die Arbeiten eingestellt, weil Rechnungen nicht bezahlt wurden. Das dritthöchste Gebäude Deutschlands, entworfen vom Londoner Stararchitekten David Chipperfield, soll einmal unter anderem Büros, Geschäfte, Galerien, Restaurants und eine Aussichtsplattform in der 55. Etage beherbergen.

Indes soll der Logistikunternehmer und Milliardär Klaus-Michael Kühne an einem Einstieg in das Projekt interessiert sein. Kühne ist mit zehn Prozent an der Signa Prime beteiligt, zu der das Projekt Elbtower gehört. Laut Spiegel könnte Kühne nun in Sachen Elbtower als "Retter" einspringen. Die Stadt Hamburg ist sicher an einer Investoren-Lösung interessiert.

Kommentare