Signa: Die Pleite des Prestigeprojekts Elbtower

Signa: Die Pleite des Prestigeprojekts Elbtower
Beim Bau des 245 Meter hohen Turms in Hamburg ist schon vor Monaten das Geld ausgegangen. Für die Fertigstellung werden laut Insidern 500 Millionen Euro benötigt.

Die Pleitewelle im Signa-Imperium des René Benko reißt nicht ab. Im Mittelpunkt der nächsten Insolvenz steht das Hamburger Prestigeprojekt Elbtower, ein 245 Meter hoher Turm mit 64. Stockwerken und Gesamtbaukosten von 950 Millionen Euro.

Die Eigentümerin des Grundstücks, die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das gab die Stadtentwicklungsbehörde der Stadt Hamburg am Freitag bekannt. Im Insolvenzregister der deutschen Amtsgerichte gab es aber am Freitag laut KURIER-Recherchen noch keinen Eintrag. Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG gehört über Zwischengesellschaften zu 75 Prozent zu Benkos Signa Prime Selection AG, den Rest hält die Commerz Real, die Fondstochter der deutschen Commerzbank.

Fakt ist: Die Stadt Hamburg wurde von Vertretern der Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG über die Insolvenz informiert. Laut Grundstückskaufvertrag war die Besitzgesellschaft verpflichtet, der Stadt die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und das Einreichen des Antrags mitzuteilen. Eine Pleiteursache wurde nicht bekannt gegeben. Wahrscheinlich kann die Gesellschaft bestehende Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen.

Wiederkaufsrecht

„Die Stadt Hamburg kann nun ihr kaufvertraglich gesichertes Wiederkaufsrecht und die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge geltend machen“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD). Sie geht davon aus, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine privatwirtschaftliche Lösung für die zeitnahe Wiederaufnahme der seit Oktober ruhenden Bautätigkeit gefunden wird. Wesentliche Veränderungen des Gesamtprojektes könnten aber nur im Einvernehmen mit der Stadt erfolgen. Kommt keine Übernahme des Projekts durch einen privaten Investor zustande, muss wohl die Stadt Hamburg tief in die Kasse greifen.

„Bei einem Rückkauf würden wir den ursprünglichen Kaufpreis in Höhe von 122 Millionen Euro ohne Zinsen und abzüglich von fünf Millionen Euro erstatten und im Gegenzug das Grundstück zurückerhalten“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).

Dazu muss man aber auch wissen, dass laut Signa-Insidern der Bau des 950 Millionen Euro teuren Turms begonnen wurde, bevor das Projekt überhaupt ausfinanziert war. Rund hundert Höhenmeter wurden bis Oktober 2023 gebaut, doch dann ging das Geld aus. Das Bauunternehmen stoppte die Arbeiten. Dem Vernehmen nach werden für die Fertigstellung des Baus weitere 500 Millionen Euro benötigt.

Gefragter Massekredit

Indes benötigen auch die insolventen Konzerne Signa Prime Selection und Signa Development Selection frisches Kapital. Da die Alt-Investoren das nötigte Genussrechtskapital in Höhe von 350 Millionen Euro nicht zur Verfügung stellen wollten, soll nun Variante zwei zum Zug kommen. Die beiden Gesellschaften bemühen sich jeweils um einen Massekredit, die Signa Prime bei einer Bank und die Signa Development bei einem Alt-Aktionär. Bei Redaktionsschluss lag noch kein Ergebnis vor.

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