Schutzmasken: Produktion kommt nicht nach

Mundschutzmasken tragen asiatische Touristen bei ihrem Besuch der Innenstadt von Frankfurt.
Hohe Nachfrage leert Lagerbestände bei Apotheken und Großhändlern. Hersteller 3M konzentriert sich auf China.

An der Tür der Alten Feldapotheke am Wiener Stephansplatz hängt bereits in mehreren asiatischen Sprachen die Info, dass Atemschutzmasken ausverkauft sind. „Leider“, sagt eine Mitarbeiterin. Man hätte den Absatz in diesem Segment sicher um ein paar Hundert Prozent steigern können, wäre der Nachschub nicht ausgeblieben.

In vielen heimischen Apotheken heißt es derzeit „bitte warten“. Wegen der außergewöhnlich hohen Nachfrage nach Schutzmasken komme es zu Engpässen, bestätigt die Apothekerkammer am Montag dem KURIER. An einzelnen Standorten seien aber noch Masken verfügbar. Die Pharma-Großhändler bemühen sich um Nachschub, verweisen aber auf die Hersteller, die derzeit mit der Produktion nicht nachkommen. Wann und in welcher Menge nachgeliefert werde, sei schwer zu sagen, heißt es.

„Wir haben die Produktion in unseren Produktionsstätten auf der ganzen Welt, auch in den USA, Asien und Europa, so schnell wie möglich hochgefahren“, berichtet Stephan Rahn, Europa-Sprecher des Technologiekonzerns 3M, einer der führenden Anbieter von Atemschutzmasken. Man arbeite mit Kunden, Händlern sowie Regierungs- und Gesundheitsexperten zusammen, um „Lieferungen dorthin zu bringen, wo sie am dringendsten benötigt werden.“ Schwerpunkt ist daher China, wo das Coronavirus ausgebrochen ist. „Die meisten unserer in China hergestellten Produkte werden auch in China verkauft“, so der 3M-Sprecher.

Materialknappheit

Die Produktion zum Stocken bringen erste Engpässe bei den Materialien. „Es herrscht Materialknappheit auf dem Markt. Aufgrund der aktuellen Situation besteht zurzeit hoher Bedarf an Vliesstoffen für Atemschutzmasken“, sagt ein Sprecher des deutschen Vlies-Lieferanten Sandler am Montag zur dpa. Das Unternehmen liefert vor allem an Kunden aus China.

Zum Teil noch über Lagerbestände an Masken verfügen Baumärkte und Fachgeschäfte. So waren am Montagmittag bei Zgonc in Wien-Heiligenstadt auch noch Großpackungen erhältlich.

Auf zum Teil längere Lieferzeiten werden Online-Einkäufer etwa auf Amazon hingewiesen. Konsumentenschützer warnen vor unseriösen Händlern, die offenbar große Bestände aufgekauft haben und nun via Internet zu überhöhten Preisen verkaufen. Über das deutschsprachige Bestellportal von Alibaba können gewerbliche Kunden hohe Mengen diverser Schutzmasken in den USA und Kanada ordern. Ob die angegebenen kurzen Lieferzeiten eingehalten werden können, ist fraglich.

Maske unnötig

Gesunde Menschen würden gar keine Schutzmasken benötigen, betonen Mediziner. Die Wirkung sei bei einfachen Masken nicht besser als ein Schal vor Mund und Nase. Eine Ansteckung durch Tröpfchen-Übertragung können nur Masken der Schutzklasse FFP2 und FFP3 verhindern – sofern sie richtig sitzen. FFP steht für „Filtering Face Piece“ und beschreibt, wie viele kleinste Partikel ein Filter noch durchlässt. Sinnvoll sind solche Schutzmasken nur, wenn sie bereits Infizierte zum Schutz anderer Menschen tragen.

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