Auch wenn die Wahl mancher Partner strengen ethischen Prinzipien nicht immer stand hält, ist Gusenbauer als Geschäftsmann sehr nachhaltig. Seine 2008 gegründete Gusenbauer Projektentwicklung & Beteiligung GmbH feierte das zehnjährige Ende 2017 mit 2,323 Millionen Euro Rekordgewinn. 2018 schloss die GmbH mit 1,443 Millionen Gewinn ab. Gusenbauer entnimmt die Gewinne nicht, der kumulierte Bilanzgewinn belief sich Ende 2018 auf 11,197 Millionen.
Den Lebensunterhalt finanziert Gusenbauer aus seiner Einzelfirma, dorthin fließen die Honorare aus Beratungen, Vorträgen und Aufsichtratsjobs. Er ist nach wie vor Vorsitzender bei drei Signa-Gesellschaften des Immo-Krösus René Benko, im Baukonzern Strabag (60.000 Euro Jahres-Vergütung) und in der kanadischen Bergbau-Firma Gabriel Ressources des vorübergehend inhaftiert gewesenen Ex-Benko-Partners Beny Steinmetz.
Ein lukratives Geschäft findet sich in dieser Bilanz freilich noch nicht. Gusenbauer hält gemeinsam mit dem Geschäftsmann Alon Shklarek je 50 Prozent am Investmentvehikel Cudos Capital. Dieses verkaufte kürzlich 68 Prozent am profitablen Kärntner Kunststoff-Recycler Sky Plastic an die deutsche Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl gehört. Cudos war fünf Jahre zuvor eingestiegen und recycelte die Beteiligung angeblich mit „erheblichem Gewinn“.
Dicht auf den Fersen
Sein politischer Nachfolger Werner Faymann ist Gusenbauer dicht auf den Fersen. Dabei bilanzierte Faymann 2018 mit Partner Matthias Euler-Rolle erst das volle zweite Geschäftsjahr. Die 4Pro Projektmangement GmbH der beiden weist bereits 441.600 Euro Gewinn aus. Addiert man den Gewinn von knapp 662.000 Euro der operativen 4Pro KG, ist der Abstand zu Gusenbauer nicht mehr groß.
In Berlin ist die 4Pro Mehrheitseigentümerin der VIB International Strategy Group. Der ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel ist inzwischen als stiller Gesellschafter wieder ausgestiegen. Ex-SPD-Politiker Heino Wiese ist nach wie vor mit an Bord. Man unterstütze Unternehmen vor allem aus China und den USA beim Markteintritt in Deutschland und der EU, erklärt dazu Geschäftsführer Euler-Rolle.
In Österreich ist 4Pro wie berichtet im Tourismus engagiert und an Beteiligungen im Immobilienbereich. Insgesamt sei man „auch mit 2019 sehr zufrieden, das Jahr ist sehr gut gelaufen. Wir sind sehr zuversichtlich und haben nach wie vor viel Freude an dem, was wir tun", sagt Euler-Rolle gegenüber dem KURIER.
Um den unternehmerischen Erfolg von Faymanns Nachfolger Christian Kern zu beurteilen, ist es wohl noch etwas zu früh. Kern stieg erst vor gut einem Jahr in die Firmen seiner Frau ein.
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