Touristiker arbeiten zwar Sicherheitskonzepte aus, doch das allein kann die Saison nicht retten, meint Fritz: „Der Gast muss ein klares Konzept bekommen, was passiert, wenn er sich trotz allem infiziert. In Ischgl war das große Problem ja auch das Chaos nach den Infektionen.“
Leichter gesagt als getan. Denn letztlich entscheiden die Bezirksbehörden. So entsteht ein Fleckerlteppich an Regelungen, die kein Urlauber überblicken kann. Fritz: „Hier müssen sich die Länder Maßnahmen überlegen. Etwa Quarantänequartiere für Betroffene.“ Schließlich sei eine Quarantäne auch ein finanzielles Risiko, wenn der Gast zwei Wochen nicht abreisen kann und in einem 4-Stern-Hotel festsitzt.
In Tirol laufen bereits Gespräche über sogenannte „Safe Houses“, also Hotels, die zu Quarantäne-Häusern umfunktioniert werden, etwa in Innsbruck. Die Kosten für die Unterbringung sollen Tourismusverbände gemeinsam mit Land und Bund tragen. Die neun Tiroler Bezirkshauptmannschaften seien im ständigen Austausch, auch mit der Tirol Werbung, sagt Mario Gerber, Hotelier und Tourismussprecher aus Tirol. Doch vorrangig seien derzeit ganz andere Themen. „Bekommen wir die deutsche Reisewarnung nicht weg, brauchen wir erst gar nicht aufsperren und uns über Quarantäne-Regeln den Kopf zerbrechen.“
Daher intervenieren die Tiroler beim deutschen Robert Koch-Institut. Dieses hat eine Reisewarnung ausgesprochen, weil in Tirol statistisch auf 100.000 Einwohner mehr als 50 Infizierte kamen. Unfair, findet Gerber. Schließlich werde ignoriert, dass nicht nur 750.000 Einheimische, sondern in einer gut gebuchten Winterwoche auch mehr als 200.000 Gäste in Tirol sind. Die aktuelle Berechnung sei für Tiroler Verhältnisse also schlichtweg unbrauchbar. Dasselbe Rechenproblem gibt auch bei der Corona-Ampel. Die Urlauberzahl müsse auch hier einbezogen werden, fordert der Hotelier, der allein in seinen Hotels mehr als 700 Gäste beherbergen kann.
Kommentare