Abverkauf: Saftige Rabattschlacht im Autohandel läuft an
Die Corona-Krise hat den österreichischen Autohandel mächtig ins Schleudern gebracht. So sind die Kfz-Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2020 um 35,9 Prozent auf 112.700 Fahrzeuge eingebrochen, beim Marktführer VW beträgt der Rückgang sogar 40,5 Prozent.
Die gute Nachricht ist, dass die Autohändler und Importeure derzeit saftige Rabatte gewähren, um die Verkaufszahlen wieder anzukurbeln. Denn der Corona-Lockdown betraf die traditionell verkaufsstärksten Monate März und April.
„Jeder versucht die Problemstellungen der ersten Monate in den Griff zu bekommen. Die aktuellen Rabatte gelten aber nur auf lagernde Fahrzeuge“, sagt Günther Kerle, Sprecher der Automobilimporteure zum KURIER. „Bei Fahrzeugen, die man bestellen muss, werden die Rabatte nicht so stark ausfallen. Es gibt auch lange Lieferzeiten, weil die Hersteller durch den Lockdown wochenweise nicht produziert haben und in Verzug sind.“
Dem kann sich Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels in der Wirtschaftskammer, nur anschließen: „Wir haben verstärkt Lagerware verkauft, weil diese seitens der Hersteller gestützt wurde, um die Lager freizubekommen.“ Edelsbrunner ist Peugeot-Händler. Peugeot gibt derzeit bis zu 6.000 Euro Rabatt auf „verfügbare Neuwagen“. „Wenn das lagernde Modell passt, das ich noch stehen habe, dann kauft der Kunde sehr günstig“, sagt Edelsbrunner zum KURIER.
Er muss aber einräumen, dass sein Betrieb schon zu wenig Lagerware hat, „weil die Werke der Hersteller noch nicht auf Vollgas arbeiten“.
3.000 Euro Urlaubsgeld
Fakt ist: Es war schon lange nicht mehr so günstig, an einen Neuwagen zu kommen.
So bietet VW derzeit bei einem Neuwagenkauf bis zu 3.000 Euro „Urlaubsgeld“. Bei einem Golf 8 Rabbit sind es zum Beispiel 2.500 Euro. Zugleich gibt es bei einer Leasingfinanzierung über die Porsche Bank 1.000 Euro Bonus plus 500 Euro Versicherungsbonus. Auf ausgewählte Modelle gibt es außerdem noch 500 Euro Wegfahrprämie. Unter dem Strich sind das 4.500 Euro Bonus.
Seat bietet eine Austria Edition ihrer Modelle Ibiza, Arona oder Ateca zum Diskontpreis an. Bis zu 6.000 Euro Boni erhält man bei einem Kauf mit einer Finanzierung über die Porsche Bank.
Auch der Hersteller Opel hat sich auf einen „Summer Sale“ eingestellt. Bei einzelnen Modellen des Opel Astra gibt es rund 20 Prozent Rabatt, beim Modell Crossland X beträgt der Rabatt bis zu 4.500 Euro.
Auch bei Mazda gibt es Rabatte. Beim Mazda-Modell CX-3 mit einem Listenpreis von 19.790 Euro beträgt der Rabatt 4.000 Euro, beim meist verkauften Modell CX-5 (22.790 Euro) beträgt der Abzug zwischen 4.200 Euro und 5.500 Euro. Die Liste der Rabatte ließe sich noch lang fortsetzen (siehe Grafik).
Internetverkauf
Laut Stefan Novotny von der Internetplattform Autogott wird zudem der Autokauf im Internet forciert. „Eine Neuheit ist auch, dass Händler versuchen, die sofort verfügbaren Fahrzeuge via Internet zu verkaufen“, sagt Novotny zum KURIER. Dafür gibt es einen Onlinebonus in Höhe von 1.000 und 3.000 Euro. Generell glaubt man bei Autogott aber, dass bei den Rabatten erst der Anfang gemacht ist.
„Es ist gerade eine Rabattschlacht im Entstehen“, sagt Novotny. Der Preisdruck auf die Autohändler wird in den nächsten Monaten anhalten, die Rabatte werden noch steigen. Auch Autoimporteur-Sprecher Günter Kerle geht davon aus, dass die Rabatte noch länger gewährt werden.
Gebrauchtwagen
Indes zieht auch die Nachfrage am Gebrauchtwagenmarkt wieder an. Betrug der Rückgang der Zulassungen von Gebrauchten im April 39 Prozent, so gibt es im Juni laut Statistik Austria wieder ein Plus von 27 Prozent.
Kommt es tatsächlich in den nächsten Monaten zu einem Engpass bei Neuwagen, dann gibt es auch weniger gebrauchte Eintauschfahrzeuge. Unterm Strich werden dann die Preise für Gebrauchtwagen steigen. „Ja, sicher, vor allem die jungen Gebrauchtwagen werden wieder interessanter“, sagt Bundesgremialobmann Klaus Edelsbrunner. Das sind nach seiner Definition gebrauchte Fahrzeuge, die nicht älter als zwei Jahre sind.
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