Fachkräftemangel: Mehr Zuzug nach Österreich

Fachkräftemangel: Mehr Zuzug nach Österreich
Deutlicher Anstieg, Hürden bei Deutschkenntnissen gesenkt. Bosnier nutzen Rot-Weiß-Rot-Karte am häufigsten.

Wenn gegen Dienstagmittag Arbeitsminister Martin Kocher und WKO-Präsident Harald Mahrer ihr "Memorandum of Understanding“, also eine neue Vereinbarung zur „Stärkung der Attraktivität des Arbeitsstandorts Österreich“ präsentieren, wird es vor allem darum gehen, wie die gezielte Zuwanderung „internationalen Fachpersonals“ verbessert werden kann.

Vor allem in den derzeit 98 Mangelberufen (etwa Dachdecker, Schlosser, Bäcker aber auch Steinmetze) wird händeringend nach Personal gesucht.

Eine wesentliche Rolle soll dabei die Rot-Weiß-Rot-Karte spielen – eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung für ausländische Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten. Sie ist für zwei Jahre gültig – sofern man beim angegebenen Arbeitgeber bleibt. 

Hürden bei Deutschkenntnissen gesenkt

Mit dem immer spürbareren Fachkräftemangel setzte die Regierung die Hürden für die Anforderungen immer weiter herab – etwa für Stammsaisoniers im Bereich des Tourismus und der Landwirtschaft: Waren bisher Deutschkenntnisse auf dem Niveau A2 notwendig, soll künftig A1 genügen. Sofern im Unternehmen des Rot-Weiß-Rot-Kartenbesitzers Englisch gesprochen wird, müssen gar keine Deutschkenntnisse mehr nachgewiesen werden.

Dass die Lockerungen – auch im vergangenen Herbst traten welche in Kraft – Wirkung zeigen, wird aus den jüngsten Zahlen ersichtlich: Heuer wurden im Jänner und Februar 1.131 dieser Karten ausgestellt. Im selben Zeitraum des vergangenen Jahres 2022 waren es 764. Im gesamten Jahr 2021 wurden nur 3.881 Rot-Weiß-Rot-Karten ausgestellt, 2022 insgesamt 6.182.

Mit 2.222 ausgestellten Karten entfiel 2022 der größte Teil auf den IT-Bereich. Im Vorjahr entfielen 1.353 Karten auf Fachkräfte aus Bosnien und Serbien und 423 auf Zentral- und Südamerika. Aber besonders im Tourismus seien Spanischkenntnisse von Vorteil, ergänzte das Wirtschaftsministerium.

Einen Fokus setzt die Rot-Weiß-Rot-Karte auf Fachkräftezuzug aus dem Westbalkan. Der Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte orientiert sich an einem Punktesystem, in dem Qualifikation, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse und Alter bewertet werden.

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