Das bestätigt auch Robert Koenes von Iventa: „Wir mussten in eigene LinkedIn Recruiter und Xing Manager investieren, um auch dort gezielt auf die Leute zuzugehen.“
Inserate
Doch auch das sei noch lange keine Garantie, um tatsächlich die passenden Kandidaten zu finden, erklärt Koenes: „Als ich vor zwölf Jahren in der Personalberatung angefangen habe, hat man Inserate geschrieben und daraufhin genügend Bewerbungen von geeigneten Kandidaten erhalten. Wir konnten aus dem Vollen schöpfen. Heute haben wir oft keine oder nur wenige Bewerber, die für den Job qualifiziert sind.“
Überangebot an Stellenanzeigen
Hinzu kommt, dass auf den unterschiedlichsten Jobplattformen mittlerweile ein Überangebot an Stellenanzeigen herrscht. Robert Koenes: „Erfolgreich ist man da nur, wenn der Bewerber auch reagiert. Man muss sich also bereits vorab fragen: Was muss ich dafür tun, dass er meine Ausschreibung nicht wegklickt?“
Schnelle Antwort
Und das ist gar nicht so einfach: Eine Onlineumfrage der Jobplattform Hokify mit mehr als 1.000 Teilnehmenden zeigt: Knapp 60 Prozent der Jobsuchenden entscheiden sich innerhalb weniger Minuten, ob sie sich für eine offene Stelle bewerben.
Wenn sie das tun, müsse man jedenfalls rasch handeln, weiß Mark Pollok, von Trenkwalder: „Die Unternehmen müssen den Bewerberinnen und Bewerbern sehr schnell ein maßgeschneidertes Angebot machen, ansonsten ist der Bewerber weg. Der kritische Zeitpunkt sind 72 Stunden.“
Innerhalb von 24 Stunden
Das deckt sich mit den Ergebnissen der Hokify-Studie. Demnach erwarten sich nahezu 60 Prozent der Befragten eine Rückmeldung innerhalb von drei Tagen. Knapp ein Fünftel erwartet sich sogar eine Antwort innerhalb von 24 Stunden.
Traditionelle Strukturen
Bei vielen Unternehmen sei das jedoch noch nicht durchgesickert, erzählt Robert Koenes von Iventa: „Es gibt Organisationen, die sind noch sehr altmodisch und in traditionellen Strukturen verhaftet. Dabei ist zeitnahes Antworten wichtiger denn je. 80 Prozent der Bewerber verliert man auf dem Weg, wenn man sich zu lange Zeit lässt.“
Demographie
Die Suche nach Talenten sei jedenfalls nicht einfacher geworden, resümiert Koenes die angespannte Lage: „Die Mischung aus Demographie, also die geburtenstarken Jahrgänge die in den kommenden Jahren in Pension gehen, und einer massiven Digitalisierung, in der wir bereits stecken – das wird eine Herausforderung.“
Bedarf an Fachkräften
Der Bedarf an Fachkräften sei noch lange nicht gedeckt und man müsse es in Betracht ziehen, auch mehr Bewerber aus dem benachbarten Ausland zu rekrutieren, stellt Koenes fest.
Dem stimmt auch Mark Pollok von Trenkwalder zu. Sein Fazit: „Der Markt wird nicht größer. Da können sich noch so viele Personalberater tummeln, der Teich wird nicht größer werden.“
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