RHI Magnesita: Doppelstrategie gegen die Corona-Krise

Der österreichisch-brasilianische Konzern RHI Magnesita ist auf Feuerfestprodukte spezialisiert.
Der österreichisch-brasilianische Feuerfestkonzern setzt auf Einsparungen und Investitionen.

Der Feuerfestkonzern RHI Magnesita hat die Corona-Krise zu spüren bekommen. Als Zulieferer für die Industrie ist das Unternehmen vom weltweiten Rückgang der Produktion unmittelbar betroffen. Der Umsatz sank im ersten Halbjahr fast um ein Viertel (22,7 Prozent) auf 1,171 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis (EBITDA) halbierte sich beinahe auf 133 Mio. Euro.

Für das zweite Halbjahr erwartet der Vorstandsvorsitzende Stefan Borgas zwar eine Verbesserung, aber noch keine Erholung. Das Vorkrisenniveau werde erst in zwei bis drei Jahren erreicht, schätzt er.

Einsparungen

Entsprechend setzt das börsennotierte österreichisch-brasilianische Unternehmen den Sparstift an. Bereits im Frühjahr war bekannt geworden, dass die Dividende vorläufig ausgesetzt wird.

Zusätzlich verzichtete das Management – und auch einige Angestellte – freiwillig auf einen Teil ihrer Gehälter (der KURIER berichtete). Das Geld sollte angesichts der Krise als Liquiditätsreserve im Unternehmen bleiben. Borgas gab sich am Mittwoch zuversichtlich, dass der Konzern gut für die Krise gerüstet ist. Wenn sich die Märkte erholen, sei der Konzern in einer guten Position, um Wachstumschancen zu nutzen.

Trotzdem wurden weitere Einsparungen angekündigt. Weltweit sollen über 500 Mitarbeiter abgebaut werden, hauptsächlich in den Bereichen Vertrieb und Verwaltung. Dadurch würden 2021 bereits 30 Mio. Euro eingespart.

Ob Arbeitsplätze in Österreich betroffen sind, konnte eine Sprecherin gegenüber dem KURIER nicht mit Gewissheit sagen. Es gebe aber jedenfalls ein starkes „Bekenntnis zum Standort Österreich“, wie auch die aktuellen Investitionen zeigen würden. Insgesamt arbeiten rund 13.000 Menschen für RHI Magnesita, etwa 1.800 davon in Österreich. Von Kurzarbeit sind hierzulande etwa 200 Mitarbeiter betroffen.

 

Bereits seit 2019 geplant war eine Optimierung der Produktion, im Zuge derer neue, effizientere Standorte ausgebaut und weniger lukrative geschlossen werden. Dass es heuer die Werke in Trieben (Steiermark) und Hagen (Deutschland) traf, hat also nichts mit der Corona-Pandemie zu tun.

Investitionen

Den Werksschließungen stehen in Österreich Investitionen von 90 Millionen Euro gegenüber. Ausgebaut werden plangemäß der Dolomit-Abbau in Hochfilzen (Tirol) und, das Werk in Radenthein (Kärnten). Dort soll das modernste Feuerfest-Werk der Welt entstehen und als Ausbildungsstandort dienen.

Weltweit will RHI Magnesita heuer, wie schon letztes Jahr, 150 Mio. Euro investieren. Ein Aufschub der Ausgaben wurde zum Höhepunkt der Krise erwogen, sollte sich aber als nicht notwendig herausstellen.

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