Rewe-Chef zu AMA-Fall: "Ein klares Versagen des Kontrollsystems"

Rewe-Chef zu AMA-Fall: "Ein klares Versagen des Kontrollsystems"
Marcel Haraszti macht seinen Ärger über die Zustände im AMA-Geflügelbetrieb Luft. Und empfindet manche Regelungen als "Pflanz".

Den Schlagabtausch mit Konsumgüterriesen wie Mars hat der Rewe-Vorstandschef noch lange nicht abgeschlossen. Warum er an das Kaufmann-Modell und den Siegeszug der Billigmarken glaubt, verrät er im KURIER-Gespräch.

KURIER: Die Tierschützer vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) haben erneut miserable Zustände in einem Geflügelbetrieb aufgedeckt. Ein Schaden für die AMA, aber auch für alle anderen Tierwohlprogramme – wie Ihr "Fair zum Tier", oder?

Marcel Haraszti: Eines vorweg: Dieser AMA-Betrieb hat uns nicht beliefert. Alle müssen jetzt von der AMA strengere Kontrollen einfordern. Es kann ja nicht sein, dass sich ein Betrieb bei den Kontrollen durchschwindeln kann. Das ist ein klares Versagen des Kontrollsystems. Unsere Vorgaben gehen übrigens viel weiter als jene der AMA.

Reichen die gesetzlichen Bestimmungen nicht aus?

Dass die Politik das Aus der Vollspaltenböden für 2039 beschlossen hat, ist ein einziger Witz. Viel zu langsam, viel zu gemütlich. Auch dass man den Tieren zehn Prozent mehr Platz im AMA-Stall gibt, ist doch ein Pflanz der Konsumenten. Unter unserem Label gibt es keine Schweineställe mit Vollspaltenböden und die Tiere haben 100 Prozent mehr Platz.

Konventionelle Bauernvertreter würden jetzt sagen, dass da der Kunde aber leider nicht bereit ist, den Mehrpreis zu bezahlen.

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