Damit könnte es theoretisch auch in den Supermarktregalen bald ziemlich finster aussehen. Ganz so schlimm werde es aber wohl nicht werden, schränkt selbst der Wifo-Agrarexperte Franz Sinabell im Ö1-Gespräch ein. Ein Teil der Ausfälle könne von Produzenten im Süden, allen voran Spanien, kompensiert werden.
In Österreich hat kürzlich der niederösterreichische Tomaten-Produzent Zeiler angekündigt, die Produktion wegen der hohen Gaspreise einzustellen. Die Aufregung in der Rewe-Gruppe (Billa, Billa Plus, Adeg), einer der großen Zeiler-Abnehmer, hält sich aber in Grenzen. „Wenn im Inland zu wenig Ware verfügbar ist, müssen wir mehr aus Italien und Spanien importieren. Das hat es auch in der Vergangenheit immer wieder mal gegeben“, sieht Rewe-Sprecher Paul Pöttschacher „keinen Grund für Panikmache“. Eine Warenknappheit sei nicht zu befürchten. Aber werden die Preise explodieren?
Laut Hohensinner kann das heute noch niemand seriös beantworten: „Bei einem milden Winter im Süden passiert gar nichts. Der Süden wird die Ausfälle im Norden kompensieren.“ Allerdings werde sich das Problem im Frühjahr fortsetzen, „weil Tomaten, Paprika und Gurken, die im März aus heimischer Produktion in den Supermarkt kommen, heuer wohl erst später gesetzt werden“. Allerdings nicht in seinen Blumauer Glashäusern, in denen die Produktion unbeirrt weiter läuft. Geheizt wird nicht mit Gas, sondern mit heißem Wasser aus der Thermenregion.
„Aus meiner Sicht ist die aktuelle Aufregung um die Tomatenproduktion eine reine Wohlstandsdebatte“, sagt Hannes Royer vom Verein „Land schafft Leben“. Tomaten hätten im Winter schlicht keine Saison. „Erst weil die Energie nichts gekostet hat, ist man vor ein paar Jahren auf die Idee gekommen, Glashäuser für die Winterproduktion zu bauen.“ Die Panikmache, dass sich diese nun nicht mehr rechnet, findet er „fast lächerlich“. „Vielleicht lehrt uns die Krise auch, dass wir wieder essen sollten, was gerade Saison hat. Im Winter zum Beispiel Kohl und Kraut.“
Royer verweist auf die CO2-Bilanz der Tomatenproduktion in Österreich im Winter, die deutlich höher ausfällt als beim Import von Freilandtomaten aus Spanien, Transport inklusive. „Selbst ein Kilo Flugware von den Kanaren schneidet mit 7,2 Kilo CO2 noch besser ab als heimische Ware aus dem mit Gas beheizten Glashaus mit 9,3 Kilo.“
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