"Notarzt" für schwierige Fälle: Dieser Mann soll Benkos Signa retten

"Notarzt" für schwierige Fälle: Dieser Mann soll Benkos Signa retten
Der 54-Jährige Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Arndt Geiwitz wickelte Schlecker ab und sicherte Galeria Karstadt Kaufhof den Fortbestand.

Jetzt ist es fix: Der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz übernimmt das Ruder bei Signa und soll das Firmen-Imperium des schillernden Selfmade-Unternehmers René Benko retten. Wenn einer in der Lage ist, sich durch das schier undurchsichtige Firmengeflecht des Signa-Reiches zu wühlen, die nötigen Aktionen daraus abzuleiten und umzusetzen, dann ist es Geiwitz sind sich Beobachter einig.

Rochade bei Signa: Benko übergibt Ruder an Sanierer Geiwitz

Aber wer ist dieser Arndt Geiwitz?

Der 54-jährige Wirtschaftsprüfer und Steuerberater aus Ulm zählt derzeit zu den wohl bekanntesten Sanierungsexperten Deutschlands. Er gilt als „Notarzt“ für besonders schwierige Fälle. Sein großer Vorteil: Er kennt das Benko-Reich bereits als Generalsanierungsbevollmächtigter des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof.

Um den Fortbestand von Deutschlands letzten Warenhausriesen zu sichern, schloss er im Schutzschirmverfahren 47 Standorte und baute Tausende Stellen ab. Als Sanierer habe er die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt, sagte Geiwitz, nachdem im März die Gläubiger seinen Sanierungskurs zustimmten. Zugleich fügte er hinzu: Der künftige Erfolg der Warenhauskette hänge nun vom Geschick des Managements ab.

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Sohn eines Schuhhändlers

Geiwitz studierte Betriebswirtschaft in Passau und kommt selbst aus einer Unternehmerfamilie. Er arbeitete zunächst im elterlichen Schuhhandelsbetrieb mit, entschied sich dann aber dagegen, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. 1995 stieg er in die Kanzlei des Insolvenzverwalters Walter Schneider ein. 2004 wurde er dort Partner. Heute heißt die Kanzler Schneider Geiwitz & Partner und beschäftigt 320 Mitarbeitende.

Schlecker-Abwickler

Über die Landesgrenzen hinweg bekannt wurde Geiwitz als Abwickler der Schlecker-Pleite 2012. Obwohl bei der Drogeriekette 25.000 Menschen den Job und Gläubiger Milliarden verloren, attestierten ihm alle Beteiligten einen guten Job. Er sei „ein Mensch mit einer sehr hohen sozialen und moralischen Verantwortung, so wie man es heutzutage nicht mehr häufig antrifft“, sagte etwa die damalige Schlecker-Betriebsratschefin. Geiwitz selbst sprach von einer „riesigen emotionale Belastung, wenn sie 25.000 Kündigungen an einem Wochenende unterschreiben müssen. Mehrere Fälle wie Schlecker hintereinander halten Sie nicht aus.“ 

Fortführung des Betriebes als Ziel

Im Gespräch mit der  FAZ sagte Geiwitz den Angaben zufolge einmal von sich selbst, im Mittelpunkt seiner Arbeit stehe immer die mögliche Fortführung des Unternehmens - eine durchaus ungewöhnliche Position für einen, der von den Gerichten bestellt wird, um dafür zu sorgen, dass die Gläubiger eines insolventen Unternehmens zu ihrem Recht kommen. Vermutlich sei diese Haltung ein Ergebnis seiner eigenen Sozialisierung.

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