Um den Fortbestand von Deutschlands letzten Warenhausriesen zu sichern, schloss er im Schutzschirmverfahren 47 Standorte und baute Tausende Stellen ab. Als Sanierer habe er die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt, sagte Geiwitz, nachdem im März die Gläubiger seinen Sanierungskurs zustimmten. Zugleich fügte er hinzu: Der künftige Erfolg der Warenhauskette hänge nun vom Geschick des Managements ab.
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Sohn eines Schuhhändlers
Geiwitz studierte Betriebswirtschaft in Passau und kommt selbst aus einer Unternehmerfamilie. Er arbeitete zunächst im elterlichen Schuhhandelsbetrieb mit, entschied sich dann aber dagegen, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. 1995 stieg er in die Kanzlei des Insolvenzverwalters Walter Schneider ein. 2004 wurde er dort Partner. Heute heißt die Kanzler Schneider Geiwitz & Partner und beschäftigt 320 Mitarbeitende.
Schlecker-Abwickler
Über die Landesgrenzen hinweg bekannt wurde Geiwitz als Abwickler der Schlecker-Pleite 2012. Obwohl bei der Drogeriekette 25.000 Menschen den Job und Gläubiger Milliarden verloren, attestierten ihm alle Beteiligten einen guten Job. Er sei „ein Mensch mit einer sehr hohen sozialen und moralischen Verantwortung, so wie man es heutzutage nicht mehr häufig antrifft“, sagte etwa die damalige Schlecker-Betriebsratschefin. Geiwitz selbst sprach von einer „riesigen emotionale Belastung, wenn sie 25.000 Kündigungen an einem Wochenende unterschreiben müssen. Mehrere Fälle wie Schlecker hintereinander halten Sie nicht aus.“
Fortführung des Betriebes als Ziel
Im Gespräch mit der FAZ sagte Geiwitz den Angaben zufolge einmal von sich selbst, im Mittelpunkt seiner Arbeit stehe immer die mögliche Fortführung des Unternehmens - eine durchaus ungewöhnliche Position für einen, der von den Gerichten bestellt wird, um dafür zu sorgen, dass die Gläubiger eines insolventen Unternehmens zu ihrem Recht kommen. Vermutlich sei diese Haltung ein Ergebnis seiner eigenen Sozialisierung.
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