Reisefreiheit: Grüner Pass als Urlaubsticket

Reisefreiheit: Grüner Pass als Urlaubsticket
Die wichtigsten EU-Tourismusländer legen der Kommission heute ihre Prioritätenliste vor.

Der Sommer steht vor der Tür, doch die Urlaubspläne liegen auf Eis. Auswertungen von Google-Suchanfragen zeigen beispielsweise, dass derzeit so wenige Deutsche nach Urlaubsmöglichkeiten in Österreich suchen wie seit Anfang des Jahres nicht mehr. Auch die Österreicher zögern mit der Buchung von Auslandsreisen. Schlicht, weil man sich entweder bei der Ein- oder bei der Ausreise tagelang in die Quarantäne vertschüssen muss. Die Nerven von Airline-Managern und Reisebüros sind entsprechend angespannt.

Erleichterungen – und damit die Rettung der Saison – soll der Grüne Pass bringen. Er macht auf einen Blick erkennbar, ob jemand geimpft, genesen oder getestet ist und soll die Reisefreiheit zurückbringen. „Mit einem einheitlichen QR-Code soll dies auf europäischer Ebene einfach und benutzerfreundlich umgesetzt werden“, sagt Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, die die Umsetzung des Passes als „Überlebensfrage“ für den europäischen Tourismus bezeichnet.

Prioritäten sind gesetzt

Köstinger hatte erst Ende März Amtskollegen aus zwölf wichtigen europäischen Tourismusländern zusammengerufen, um die wichtigsten Eckpunkte für den Pass zu definieren. Diese Prioritätenliste wird heute, Montag, an die Europäische Kommission übermittelt.

Ganz oben auf der Agenda, die dem KURIER vorliegt, steht eine Umsetzung bis spätestens Juni 2021, also pünktlich zum Start in die Hochsaison. Die EU soll laut dem Papier allen Mitgliedsstaaten ein „Gateway“, also etwa einen QR-Code oder einen Strichcode, zur Verfügung stellen. Mithilfe dieser sollen die nationalen Zertifikate gelesen werden.

"Die Gesundheitsdaten der einzelnen Bürger werden jedoch nicht in einer zentralisierten Datenbank auf EU-Ebene gespeichert. Die Daten bleiben ausschließlich im Mitgliedsstaat und werden sonst nirgends gespeichert", erklärt das Tourismusministerium.

Ob der Grüne Pass nur bei internationalen Reisen genutzt wird oder auch im eigenen Land als Eintrittskarte ins Gasthaus, ins Kino oder in die Konzertveranstaltung dient, werde in der Folge auf nationaler Ebene entschieden. Anders formuliert kann also jeder Staat selbst bestimmen, welche Erleichterungen an den Grünen Pass geknüpft werden. Um einen unübersichtlichen Fleckerlteppich zu vermeiden, sollen die nationalen Erleichterungen auf einer gemeinsamen Plattform einsichtig sein, so der Vorschlag.

Komplex werden letztlich auch die Vereinbarungen mit Drittstaaten. Um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden, streben die europäischen Tourismusnationen nun einen engen Austausch mit internationalen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Welttourismusorganisation (UNWTO) an, heißt es in dem Positionspapier.

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