Aus Sicht der Reisebranche ist die Sommersaison nur noch mit einem Mittel zu retten: Mit einem Ende der Quarantäne-Bestimmungen und mehr Differenzierung bei den Reisewarnungen. „Die Quarantäneregeln sind tödlich, das können wir uns nicht mehr länger leisten“, sagt Gregor Kadanka, Sprecher der Reiseveranstalter und selbst Chef von Mondial.
Zur Orientierung: Österreicher, die eine Auslandsreise machen, müssen sich in den meisten Fällen bei ihrer Rückkehr auf zehn Tage in Quarantäne einstellen. Mit der Option, sich nach fünf Tagen freizutesten. Entsprechende Vorschriften wurden diese Woche sogar auf weitere Länder ausgedehnt. Ab morgen, Donnerstag, müssen auch Finnland- und Griechenland-Rückkehrer zumindest fünf Tage in Quarantäne. Daran ändert auch ein negativer PCR-Test nichts.
Ausgenommen vom „Hausarrest“ sind ab morgen nur noch jene Reiserückkehrer, die aus Australien, Island, Neuseeland, Norwegen, Singapur, Südkorea, Japan oder dem Vatikan kommen. Also nicht gerade aus jenen Ländern, die in der Beliebtheitsskala der Sommerurlauber ganz oben stehen.
Aus Sicht der Veranstalter besonders ärgerlich ist, dass Österreich mehr oder weniger die ganze Welt mit der Reisewarnstufe 6 versehen hat.
Diese ist nicht nur an die verpflichtende Quarantäne gekoppelt, sondern auch mit versicherungstechnischen Folgen. „Bei dieser Reisewarnstufe steigen die meisten Versicherer aus“, weiß Markus Martinek vom Reiseveranstalter Sato Tours. Er und seine Kollegen würden sich wünschen, dass bei Reisewarnungen hierzulande ähnlich differenziert wird wie in Deutschland. „Dort sind die Kanaren auf Reisewarnstufe 4, bei uns sind sie aber auf 6. Man kann sich also nicht freitesten, muss zurück aus dem Urlaub in Quarantäne.“
Spanien und Hellas
Spanien steht in der Liste der beliebtesten Sommerflugdestinationen ganz oben. Aber kann man derzeit überhaupt einreisen? „Ja, ohne Quarantäne. Man muss sich nur vorregistrieren“, erläutert Martinek. Und freilich braucht man einen negativen PCR-Test. Nicht ganz so unkompliziert funktioniert die Rückreise. „Da müssen Sie dann in Österreich in Quarantäne.“ Um diese Jahreszeit laufen normalerweise die Buchungen für den Sommer auf Hochtouren. Kein Wunder also, dass immer mehr Tourismus-Länder Lockerungen der Corona-Bestimmungen in Aussicht stellen. Sowohl aus Griechenland wie auch aus Spanien kommen Signale, dass der Sommerurlaub für jene, die geimpft, genesen oder negativ getestet sind, ohne Quarantäne im Urlaubsland möglich sein wird. Ähnliche Signale kommen von den Balkanländern. Selbst Boris Johnson gab kürzlich einen ambitionierten Fahrplan zur Normalität bekannt: Bis 21. Juni sollen alle Corona-Einschränkungen Geschichte sein. Vorausgesetzt, das Infektionsgeschehen lässt es zu.
Währenddessen lobbyiert die TUI bei der – heuer virtuell stattfindenden – Reisemesse ITB dafür, dass die Deutschen zu Ostern nach Mallorca fliegen können.
Die Zeiten der spontanen Reisen sind vorbei. Mit Reisetipps tun sich selbst Reiseexperten schwer. Welche Destination in Frage kommt, wird zu einem erheblichen Teil davon abhängen, wie viel Unbill man bereit ist, vor und nach der Reise in Kauf zu nehmen.
Der Weg zu Bella Italia
Wie kompliziert die Lage ist, zeigt ein Blick ins speziell in Österreich beliebte Urlaubsland Italien. Der Stiefel ist in rote (Basilikata, Molise, Kampanien), orange (Venetien, Friaul-Julisch Venetien, Südtirol, Umbrien, Abruzzen, Toskana, Trient, Emilia Romagna, Lombardei, Piemont), gelbe und weiße Zonen geteilt. In roten und orangen Zonen sind Restaurants, Lokale und Geschäfte geschlossen. In den gelben Zonen gelten frühere Sperrstunden, am Wochenende bleibt alles zu.
Österreich warnt übrigens vor Reisen nach Italien, doch die Einreise ist unter Auflagen (PCR-Test, 14 Tage Quarantäne) erlaubt – sofern es sich nicht um eine rote oder orange Zone handelt.
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