Wie der Klimawandel das Reisen verändert

Zusammenfassung
- Hitze und Naturkatastrophen führen zu weniger Reisen im August, Nebensaison wird attraktiver.
- Nördliche Destinationen wie Skandinavien gewinnen langsam an Beliebtheit.
- Das Thema Nachhaltigkeit verliert etwas an Bedeutung.
Der Klimawandel betrifft viele Bereiche des Lebens. Auch die Art, wie die Österreicher reisen, verändert er, so eine Befragung des Reiseveranstalters Ruefa.
So wandeln sich etwa die beliebtesten Reisezeiten: Obwohl 29 Prozent der Befragten bei der Urlaubsplanung an die Schulferien im Hochsommer gebunden sind, hat der August als Urlaubsmonat an Beliebtheit verloren.
Der Grund dafür liegt in der enormen Hitze, die vielerorts in diesem Monat herrscht und auch an anderen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Waldbränden. Um sechs Prozent weniger Buchungen als im Vorjahr erwartet Ruefa der Befragung zufolge im August. Auch im September gibt es ein leichtes Minus.
Nebensaison wird immer attraktiver
Die klassische Nebensaison von April bis Juni wiederum ist heuer beliebter als 2024. Fast 30 Prozent der Befragten geben an, wegen der hohen Temperaturen mit dem Urlaub auf die Vor- oder Nachsaison auszuweichen.
Mittlerweile planen fast gleich viele Österreicher im Juni zu verreisen wie im August. Neben dem milderen Klima bringt die Nebensaison häufig auch preisliche Vorteile.
Nördliche Destinationen sind im Kommen
Aber nicht nur das "Wann", auch das "Wohin" verändert sich. Kühlere Destinationen, vor allem die skandinavischen Länder, werden immer mehr nachgefragt. "Wir sehen hier eine neue Verteilung", sagt Ruefa-Geschäftsführerin Birgit Wallner.
Das Wachstum sei prozentuell sehr hoch, absolut seien die Buchungszahlen aber noch vergleichsweise klein. Mit den europäischen Top-Destinationen Italien, Kroatien und Deutschland könne der kühle Norden aktuell noch nicht mithalten.
Wie schon im Vorjahr planen auch heuer wieder 9 von 10 Österreichern einen Urlaub.
Am größten ist die Reiselust bei der Generation Z (1994 bis 2010). Von ihnen geben 95 Prozent an, heuer verreisen zu wollen. 37 Prozent von ihnen machen Urlaub in der Ferne, 85 Prozent in Europa und 67 Prozent bleiben in Österreich. Für ihren Urlaub stehen ihnen pro Person im Schnitt 1.818 Euro zur Verfügung.
Ein geringeres Reisebudget (1.758 Euro) haben die Millennials (1980 bis 1993) zur Verfügung. 93 Prozent von ihnen wollen dieses auch nutzen und in den Urlaub fahren. Ein Viertel davon fliegt weit weg, 77 Prozent bleiben in Europa und 67 Prozent machen Urlaub im Inland.
Auch bei der Generation X (1965 bis 1979) geben 90 Prozent an, heuer zu verreisen. Im Schnitt stehen ihnen dafür 2.057 Euro zur Verfügung. Sie bleiben am liebsten in Europa (77 Prozent) oder in Österreich (71 Prozent). In die Ferne zieht es weniger als ein Fünftel von ihnen.
Am geringsten ist die Reiselust bei den Babyboomern (1946 bis 1964) mit 80 Prozent, die heuer verreisen wollen. Das durchschnittliche Budget beträgt 2.394 Euro. Bei den Boomern steht der Urlaub im eigenen Land hoch im Kurs (80 Prozent) gefolgt von Urlaub in Europa (77 Prozent). Fernreisen unternehmen nur 16 Prozent von ihnen.
Die älteste Generation, die sogenannten Traditionalisten (1922 bis 1945) hat mit durchschnittlich 3.390 Euro mit Abstand das größte Reisebudget pro Person. 92 Prozent der Senioren planen für heuer einen Urlaub. 86 Prozent davon bleiben in Österreich, 73 Prozent in Europa und nur 17 Prozent zieht es in die Ferne.
Nachhaltigkeit wird beim Reisen unwichtiger
Obwohl der Klimawandel bei der Wahl der Urlaubsdestination und des -zeitpunkts berücksichtigt wird, achten die Österreicher selbst heuer beim Reisen weniger auf die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.
So gaben zwar 80 Prozent an, auf einen respektvollen Umgang mit dem Urlaubsland und seinen Bewohnern zu achten, im Vorjahr waren es aber noch 83 Prozent.
Umweltfreundliche Anreise bleibt ein Thema
Auch weitere ökologische und soziale Themen - wie etwa den Schutz lokaler Pflanzen und Tiere oder umweltfreundliche Hotels - haben an Relevanz verloren. Einzig bei der Anreise geben genauso wie im letzten Jahr 36 Prozent an, dass sie hierbei Wert auf Nachhaltigkeit legen.
Nichtsdestotrotz gibt mehr als die Hälfte der Befragten an, für ein nachhaltigeres Reisen auch einen Aufpreis bezahlen zu wollen. Bei der jungen Generation Z (geboren zwischen 1994 und 2010) sind es mit 64 Prozent am meisten.
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