RBI will Deripaska-Anteil an Strabag erwerben

RBI will Deripaska-Anteil an Strabag erwerben
Der Baukonzern würde damit wieder überwiegend heimischen Großaktionären gehören. Die RBI reduziert damit auch ihr Russland-Geschäft weiter.

In der österreichischen Baubranche kommt es zu einem Paukenschlag. Der russische Oligarch Oleg Deripaska verkauft seinen 27,78 Prozent Anteil am österreichischen Baukonzern Strabag SE. Die Raiffeisen Bank International AG (RBI) erwirbt über die russische Tochter AO Raiffeisenbank insgesamt 28,5 Millionen Aktien der Strabag SE von der Rasperia Trading Ltd. zu einem Kaufpreis in Höhe von 1,51 Milliarden Euro. Der Kauf erfolgt gemeinsam  mit der  österreichischen Gabarts Beteiligungs GmbH  & Co KG um den Unternehmer Stephan Zöchling. Der Erwerb des Aktienpakets benötigt laut Insidern aber noch die Zustimmung der österreichischen Übernahmekommission, der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und der russischen Zentralbank.  Der mehrstufige Kaufprozess soll unter Einhaltung aller sanktionsrechtlichen Vorgaben über die Bühne gehen.

„Rasperia Trading Ltd., ein Unternehmen aus dem Imperium von Oleg Deripaska, wurde an die russische Gesellschaft Iliadis JSC (Joint Stock Company), verkauft, welche im wirtschaftlichen Eigentum eines Konsortiums bestehend aus nicht sanktionierten Geschäftsleuten steht“, sagt ein Insider zum KURIER. Mit dem Verkauf hat Oleg Deripaska seine Beteiligung an Rasperia Trading Ltd. und damit auch an der Strabag SE aufgegeben.
In weiterer Folge hat sich die RBI gemeinsam mit Gabarts dazu entschieden, über die Tochtergesellschaft Raiffeisenbank Russland das bisher von Rasperia Trading Ltd. gehaltene Aktienpaket an der Strabag SE zu erwerben. Mit dieser Transaktion reduziert die RBI zugleich ihr Engagement in Russland. Laut RBI soll die Gabarts die Beteiligungs Gmbh  & Co. KG die Beteiligung an der Strabag SE verwalten.

➤ Mehr lesen: Oligarch Oleg Deripaska verkauft sämtliche Anteile an der Strabag

Entflechtung

„Mit dieser Transaktion leistet die RBI gemeinsam mit Gabarts einen wesentlichen Beitrag zur Entflechtung der Strabag SE von ihrem russischen Aktionär und sorgt dafür, dass die sanktionsbedingten gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen der Strabag SE und der Rasperia Trading Ltd. beendet werden können“, sagt ein Insider der Transaktion zum KURIER. „Die Gabarts Beteiligungs GmbH ist dem österreichischen Unternehmer Stephan Zöchling zuzurechnen, der auch als Geschäftsführer fungiert und künftig die Interessen der neuen Aktionärin der Strabag SE vertreten wird.“ 

Es werde damit gerechnet, dass Zöchling als Vertreter von Gabarts in den Aufsichtsrat der Strabag einziehen wird.
Der größte Anteilseigner des Baukonzerns ist die  Haselsteiner Familienprivatstiftung mit 28,3 Prozent der Anteile. Die Uniqa hält 15,3 Prozent und die Raiffeisen Holding Wien/NÖ 14,2 Prozent, knapp 12 Prozent sind in Streubesitz. Bis 2022 galt ein Syndikatsvertrag zwischen Haselsteiner, Deripaska, Raiffeisen und Uniqa, danach wurde er ohne den Oligarchen neu geschlossen. 

➤ Mehr lesen: Russischer Oligarch Oleg Deripaska verklagt Baukonzern Strabag

Rücktritt Gusenbauers

Der ehemalige SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer gab am Dienstag bekannt, dass er sein Mandat als  Vorsitzender des Strabag-Aufsichtsrates mit Jahresende zurücklegt. Er begründete den Schritt mit der öffentlichen Diskussion um die Signa-Gruppe, denn Gusenbauer sitzt auch im Aufsichtsrat  der Signa Prime Selection. Er wolle vermeiden, dass „irgendein Reputationsschatten auf die Strabag fällt“, schrieb Gusenbauer. 

Kommentare