Porsche erwirbt 50 Prozent am Batteriekonzern Varta

Porsche erwirbt 50 Prozent am Batteriekonzern Varta
Zugleich plant Porsche den Erwerb von ca. 70 Prozent der Anteile an und die Alleinkontrolle über die V4Drive Battery GmbH.

Die Weichen für die Sanierung des angeschlagenen Batteriekonzern Varta sind gestellt. Wie die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Deutschland beim Bundeskartellamt und bei der Bundeswettbewerbsbehörde bekannt gab, plant Porsche "den Erwerb von ca. 50 Prozent der Anteile [nicht kontrollierend] an der VARTA AG" und "den Erwerb von ca. 70 Prozent der Anteile an und Alleinkontrolle über die V4Drive Battery GmbH, deren Anteile derzeit noch vollständig von VARTA AG gehalten werden". 

"Die Frist zur Stellung eines Antrages gem § 11 Abs 1 Kartellgesetz durch die Amtsparteien (Antrag auf Prüfung des Zusammenschlusses im kartellgerichtlichen Verfahren) endet am 04.11.2024", teilt die BWB mit. "Jeder Unternehmer, dessen rechtliche oder wirtschaftliche Interessen durch den Zusammenschluss berührt werden, kann binnen 14 Tagen ab dieser Bekanntmachung gegenüber der Bundeswettbewerbsbehörde und/oder dem Bundeskartellanwalt eine schriftliche Äußerung abgeben."

Varta hat sich Mitte September nach wochenlangem Ringen mit seinen Schuldscheingläubigern auf einen Sanierungsplan geeinigt. Wesentliche Finanzgläubiger sowie die Großaktionäre Michael Tojner und Porsche hätten sich auf einen nachgebesserten Kompromiss verständigt, teilte das Unternehmen damals mit. Damit hätten auf Basis geänderter Bedingungen auch die Gläubiger der Schuldscheindarlehen dem Sanierungskonzept zugestimmt. „Wir haben jetzt einen weiteren Meilenstein erreicht und wollen langfristig die Varta wieder auf die Erfolgsspur führen“, sagte Varta-Chef Michael Ostermann. Die Restrukturierung sei ein harter und steiniger Weg.

Einem Insider zufolge hatten sich die Verhandlungen mit den Schuldscheingläubigern hingezogen, weil insbesondere der Hedgefonds Whitebox auf Nachbesserungen zu seinen Gunsten gepocht hätte. Der britische Fonds gilt als besonders aggressiv und hatte sich in die Schuldscheinpapiere eingekauft. Mit nominell 250 Millionen Euro sind die Zeichner der Schuldscheindarlehen die größte Gläubigergruppe. Eine Blockade durch sie hätte die Sanierung von Varta über ein vorinsolvenzliches StaRUG-Verfahren gefährden können. Um die Liquidität sicherzustellen, stimmte eine Gruppe größerer Finanzgläubiger nun einem Überbrückungsdarlehen in Höhe von 30 Millionen Euro bis zum Abschluss des Verfahrens zu.

Varta hatte sich mit einem riskanten Expansionskurs und fehlgeschlagenen Investitionen übernommen und sucht im StaRUG-Verfahren die Rettung. Mitte August war ein Kompromiss gefunden worden: Demnach geben der Sportwagenbauer Porsche und Varta-Großaktionär Tojner zusammen 60 Millionen Euro frisches Kapital. Im Gegenzug sollten die Gläubiger auf mehr als die Hälfte ihrer Darlehen verzichten. Später könnte ein dritter Gesellschafter an Bord kommen.

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