Pleite einer mehrfach ausgezeichneten Holzofenbäckerei-Kette
„Die Rückbesinnung auf die ursprüngliche Art des Backens“ verspricht die Bäckereikette Gragger & Cie auf ihrer Homepage. Mit hochqualitativen Bio-Zutaten, Handarbeit und dem Backvorgang in einem Holzofen bot man Brot und Konditorwaren im hochpreisigen Segment an. Nun ist das 2009 in Wien gegründete Unternehmen pleite, berichten die Gläubigerschutzverbände Creditreform, AKV und KSV1870 in Aussendungen.
Das Sanierungsverfahren der Wiener Biobäckerei Gragger und Cie wurde beim Handelsgericht eröffnet. Das Verfahren wird ohne Eigenverwaltung geführt, geht aus einem Edikt des Gerichts vom Freitag hervor. Gläubiger können ihre Forderungen demnach bis zum 22. Februar 2023 anmelden. Eine Fortführung des Unternehmens werde angestrebt, so die Kreditschutzverbände KSV1870, AKV und Creditreform bereits am Donnerstag.
Betroffen von der Insolvenz sind demnach 50 Dienstnehmer, die Passiva belaufen sich auf gut eine Million Euro. Dazu kommen rund 30 Gläubiger. Als Gründe für die Insolvenz gibt die hochpreisige Bäckerei Umsatzeinbruch in Folge von Corona-Pandemie, Personalmangel und der "allgemeine Wirtschaftslage". Zunächst blieben Touristen und Laufkundschaft aufgrund von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aus, Gastronomie und Hotellerie nahmen weniger ab. In weiterer Folge soll der Anstieg der Lebenserhaltungskosten zu einer geringeren Nachfrage von Bioprodukten geführt haben, so die Aussendungen. Erst 2022 stieg die "Stolz auf Wien" als Minderheitsgesellschafterin ein.
Gragger & Cie betreibt 7 Bäckereifilialen in Wien
Das Unternehmen betreibt sieben Filialen in Wien und eine in Oberösterreich. Rund 50 Arbeitnehmer und 92 Gläubiger sollen von der Pleite Betroffen sein. Die Forderungen belaufen sich auf mehr als eine Million Euro. Das Unternehmen soll fortgeführt werden, den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren angeboten. Am Handelsgericht Wien wurde heute der entsprechende Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Ein Insolvenzverwalter soll noch bestellt werden.
2022 war die Stadt Wien mit dem Projekt "Stolz auf Wien" als Minderheitsgesellschafterin eingestiegen. Die Stadt übernimmt dabei Anteile an Unternehmen, die "aufgrund der Coronakrise und der schwierigen wirtschaftliche Situation in finanzielle Engpässe geraten sind" und verschafft ihnen damit rasch Liquidität. Nach eigenen Angaben der Firma hätten keine staatlichen Unterstützungsleistungen für Umsatzausfälle in Anspruch genommen werden können.
Firmenchef Helmut Gragger betreibt auch zusammen mit dem ehemaligen Wiener Planungssprecher Christoph Chorherr (Grüne) das Bäckerei-Unternehmen Gragger & Chorherr. Dieses ist von der Insolvenz nicht betroffen.
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