Österreichs Firmenchefs betrübt

Österreichs Firmenchefs betrübt
Die vielfachen Auswirkungen des Krieges machen schlechte Stimmung bei den heimischen Unternehmen. Laut einer Umfrage würden sie sich aber trotzdem gut schlagen.

Zwischen September und Anfang Oktober 2022 befragt Deloitte rund 300 österreichischen Führungskräften. Im Vorjahreszeitraum waren noch 86 Prozent der Befragten positiver gestimmt, diesmal waren es nur 42 Prozent. Damit ist die Führungsebene noch relativ gut gestimmt: In der Belegschaft nimmt hingegen lediglich ein Viertel der befragten Führungskräfte eine positive Stimmung wahr.

„Inflation und geopolitische Spannungen gehen nicht spurlos an den Unternehmen vorbei. Das zeigt sich auch beim Blick in die Zukunft“, so Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich. „Kein Wunder: Nahezu jedes Unternehmen ist derzeit von den Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine betroffen.“

Genauer betrachtet schätzen die Unternehmer die unmittelbaren Kriegsfolgen so ein: Für die Mehrheit der Befragten gestalten sich steigende Inflationsraten (91 Prozent) und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung (89 Prozent) als besonders herausfordernd. Die Verfügbarkeit und Kosten von Energie (80 Prozent) sowie zunehmende Lieferkettenprobleme (58 Prozent) sorgen ebenfalls für Kopfzerbrechen.

Sorge um Energie

Bei den hohen Energiekosten bleiben viele Betrieber auf den Kosten sitzen. 21 Prozent können die Preissteigerungen gar nicht weitergeben, bei 54 Prozent ist eine Weitergabe nur zu einem kleinen Teil möglich. Mit einem schnellen Ende der Energiekrise rechnen aktuell die wenigsten: Die Hälfte stellt sich auf größere Energieengpässen in den kommenden Monaten ein, fast drei Viertel setzen besondere Maßnahmen hinsichtlich Energiesparen. „Was es jetzt braucht sind langfristige Lösungen seitens der Politik, sowohl national wie auch auf EU-Ebene.

Ein neues System zur Energiepreisfindung sowie gezielte Förderungen ohne Gießkannenprinzip könnten die Unternehmen spürbar entlasten“, so Breit.

Pragmatischer Zugang

Unternehmer reagieren trotz- aller Herausforderungen pragmatisch mit einer Anpassung ihrer Geschäftsstrategien, heißt es. Zwei Drittel konzentrieren sich derzeit vor allem auf die Abfederung der negativen Effekte.

Die heimischen Betriebe würde sich bemerkenswert schlagen, sagt Breit. „Trotz der angespannten Situation darf es aber nicht nur um Schadensbegrenzung gehen, die Unternehmen müssen schon jetzt Vorkehrungen für die Zeit nach der Krise treffen“.

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